Sol lucet ioniqus: Die JJMcQ-P45-Solar-Challenge

So wird das aber nix mit dem Solarstrom: P45 bei Dunkelflaute

Frei nach der Redensart aus dem 3. Semester Asterix: „Sol lucet omnibus.“ (Die Sonne scheint für alle.) Ein kleiner Wettbewerb zwischen drei befreundeten P45-Besitzern nach einem Chat-Geblödel: „Lasst uns doch mal schauen, welches Auto am Ende dieses Sommers mehr Strom aus seiner Solarzelle geholt hat.“ Gewidmet ist die Challenge einem guten Freund, der vor genau einem Jahr schon mal in das Licht voraus gegangen ist…

Also startet heute am 25. April 2023 die „JJMcQ-P45-Solar-Challenge“!

(Hier gehts direkt zum Endstand.)

Zur Erklärung:
Der „IONIQ 5 Project 45“ ist im Frühjahr 2021 für Europa mit einer Auflage von 3000 Stück gebaut und angeboten worden. Das sonst optional bestellbare Solardach mit einer etwa 1,5 Quadratmeter großen PV-Zelle war bei dieser Sonderedition mit Vollausstattung bereits inklusive. Bei der Bewerbung um die gefragten Fahrzeuge haben drei Freunde aus Berlin gemeinsam Glück gehabt und jeder ein Fahrzeug ergattert.

BRs P45 – Beim Sonnenbad im Stubaital
(Foto: B.R.)

Fast zwei Jahre lang sind sie nun damit unterwegs. Hauptsächlich in der Großstadt und dem Umland, aber auch auf Urlaubsfahrten in die Heide, nach Tirol und an die Ostsee, mit und ohne Wohnwagen oder Fahrräder am Heck, mal flott und mal gemächlich. Allen gemeinsam ist der Spaß am E-Auto nach durchaus benzinlastiger automobiler Vergangenheit.

Waka, Waka!

Nun sollen also die drei Autos mal zeigen, wieviel Strom sie in den Sommermonaten aus Sonnenlicht erzeugen können. Sicherlich ist der Betrag, den die kleine Zelle auf dem Dach erreicht, nicht groß im Verhältnis zum Verbrauch des Fahrzeuges während der Fahrt.

MBs P45 – Schon besser so

Aber für die Abgabe des erzeugten Stroms zum Beispiel zur Versorgung eines Wohnwagens auf der Reise, zum Laden von E-Bike-Akkus oder auch nur zum Betrieb einer Kühlbox während der Fahrt reicht die Leistung durchaus. Im Sommerurlaub an der Ostseeküste waren pro Tag durchschnittlich immerhin 800Wh Ertrag möglich. Genug, um täglich die Kaffemaschine, den Warmwasserboiler und die 12V-Beleuchtung des Campinganhängers zu betreiben, ohne den Strom auf dem Platz zu benötigen. Und natürlich ist die gewonnene elektrische Energie auch sonst für die Versorgung der Bordelektronik und der Klimatechnik eine Unterstützung.

Sicherlich, die PV-Zelle wird während ihrer Lebensdauer nicht die Energie erzeugen können, die ihre Produktion gekostet hat. Schon gar nicht, wenn die Autos die meiste Zeit in einem überdachten Raum parken. Und sie wird auch nicht den Betrag verdienen, den man für das sonst kostenpflichtige Zubehör bezahlen müsste. Aber das gilt schließlich auch für ein Soundsystem, schöne Sitzbezüge oder große Räder. Unbedingt nötig ist das alles nicht. Selbstverständlich MUSS man überhaupt kein Auto besitzen. Wer aber den Sinn seiner Existenz auf diesem Planeten nicht nur als notwendiges Übel begreift, sondern sich und seinen Mitmenschen neben wichtigerem anderem auch die Freude individueller Mobilität erlaubt, der mag den Spaß an diesem Auto – und der kleinen Challenge mit dem Solarpanel – vielleicht nachempfinden können.

AGs P45 in Licht und Schatten
(Foto: A.G.)

Also bitte, meine Herren, starten sie die … äh, … Siliziumkristalle. Das Rennen ist eröffnet!

Den aktuellen Stand der Zähler wird es periodisch aktualisiert an dieser Stelle zu sehen geben. Ein Vorschlag für die Zielgerade: In fünf Monaten am 25. September steht der „King of Solar Power“ fest.

Hier die drei Zählerstände zum Start

Zähler AG am 25.04.2023

Der Solarstrom-Ertrag im Mittelfeld ist bei AR sicherlich auf das sonnige Gemüt seiner Gattin zurückzuführen – oder auf die häufigen Fahrten in die Lüneburger Heide.

Denn im Alltag parkt das Fahrzeug ja gut vor Hagel, Taubenschiss – und leider auch Sonne – geschützt unter Dach und Fach in der Garage. Man kann halt nicht alles gleichzeitig haben.





Zähler BR zum Start 25.04.2023

BRs P45 hat wohl leider öfter mal Stubenarrest und muss dann im einer dunklen Ecke stehen. Jedenfalls ist der Akku in den letzten zwei Jahren nicht einmal halbvoll geworden, was die persönliche Stromernte angeht.

Mal sehen, ob die Challenge dazu anregt, das „Monster“ mal öfter von der Leine und vor die Tür zu lassen.

Zähler MB, Stand 25.04.2023

Trotz der Dunkelflaute am Beginn des Artikels und einem Alltag als Kellerkind ist MBs „Goldenes Katapult“ im Moment das Sonnenkind unter den drei Geschwisterfahrzeugen.

Beinahe eine ganze Akkuladung ist in den letzten knapp zwei Jahren für „umme“ aus dem All eingetroffen und wurde gespeichert.

Updates

09.05.2023
Zwei Wochen sind rum – und nicht alle IONIQs haben die Sonne gesehen, scheint es:
Aktuell führt das Auto von BR souverän mit nahezu zweieinhalb Kilowattstunden. Mit gehörigem Abstand folgt AGs P45, der immerhin gut eine Kilowattstunde ernten konnte. Und abgeschlagen auf Rang drei: Das Nachtschattengewächs von MB mit nicht einmal 800 popeligen Wattstunden.
Da ist noch eine Menge Licht am Ende des Tunnels!

23.05.2023
Aber Holla! Wohl angespornt durch das klägliche Ergebnis der vergangenen Periode hat MB sich nun aus dem Schatten begeben. Fast 8 Kilowatt Zugewinn! Nicht ganz fair, wenn man gerade Urlaub auf der Sonneninsel machen kann:
AG bleibt trotz soliden Zuwachses von knapp 1,3 kWh vorerst auf dem letzten Platz. Doch nicht mehr weit voraus ist BR auf Platz 2 mit diesmal nur rund 500 Wh Stromgewinn. Doch schon sind die nächsten Urlaube in Sicht, der Sommer kommt und das Rennen ist weiter offen. Nun heißt es „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!“

06.06.2023
Inzwischen musste die Skala für das Diagramm auf „automatisch“ gestellt werden, denn es kündigt sich an, dass 17kWh als Obergrenze nicht ausreichen werden. Das sonnige Wetter ist bei entsprechender Exposition natürlich äußerst PV-freundlich:
AG steigert den Stromgewinn auf diesmal rund 2,1 kWh. Doch BR kann in den vergangenen 14 Tagen mit 2,8 kWh ebenfalls verdoppeln. MB profitiert noch vom Campingurlaub mit 5,6 kWh Zuwachs. Aber die Kurve wird sich in den nächsten zwei Wochen sicherlich ändern. Shine on!

20.06.2023
Knapp vor dem astronomischen Sommeranfang mit dem höchsten Sonnenstand und dem längsten Tag des Jahres in unserer Hemisphäre sieht die Competition nun so aus:
MB führt zwar weiterhin, jedoch mit kläglichen knapp 500 Wattstunden Ertrag in den letzten 14 Tagen. BR hat sich dagegen taktisch geschickt näher an den Rand der Erdatmosphäre begeben und konnte in 900m Höhe nun beinahe vier Kilowattstunden aus 1a-Alpensonne ernten. AG steigert den Zugewinn ebenfalls auf gut drei kWh, schont aber noch seine Solarzelle und will dann vielleicht das Feld – oder die Heide – mit full power im kommenden Monat von hinten aufrollen. In 14 Tagen werden wir diesbezüglich vielleicht erleuchtet.

04.07.2023
Nun soll der vergangene Monat ja der zweit sonnigste Juni seit Beginn der Aufzeichungen gewesen sein – viel sieht man hier aber nicht davon. Zu behütet stehen die drei Solarkraftwerke wohl in ihren Unterkünften. Mit nur rund 330 Wh Erzeugung führt AG das Feld an – was das Parken im Schatten angeht…
BR kann immerhin eine Kilowattstunde ernten, MB kommt auf 1100 Wh. Hoffentlich sind die drei Teilnehmer wenigstens ohne ihre Fahrzeuge draußen unterwegs gewesen und haben in der Sonne Vitamin D gebildet.

18.07.2023
Zwei Jahre sind die Autos nun schon alt. Zusammen haben sie in dieser Zeit so ganz nebenbei fast 175kWh Solarstrom eigenständig produziert. Noch viel mehr allerdings wurde aus kinetischer Energie gewonnen, einfach beim Bergabfahren oder Bremsen. Da kommen auf 100km Fahrstrecke im Alltag schon mal zehn, elf oder mehr Kilowattstunden an Stromproduktion zusammen.
In den letzten zwei Wochen kamen bei AG photovoltaisch noch einmal 660 Wattstunden dazu, bei BR nur 40 (Minusrekord!) und bei MB 1.720 Wh. Derzeit sind die Kurven also wieder etwas flacher und offensichlich stand das eine oder andere Fahrzeug 14 Tage lang nur in der Garage herum. Aber Ertragssteigerungen sind in den nächsten (Urlaubs-) Wochen zu erwarten. Beste Erholung allerseits und Sonne im Herzen!

01.08.2023
Da gibt es nichts zu deuteln: AG hat auf der Bergprüfung erfolgreich angegriffen und BR überholt! Kann er das Tempo halten und seinen Vorsprung ausbauen? Noch führt MB mit etwa 7kWh vor den Verfolgern und er wird ebenfalls versuchen, das Ladetempo wieder zu steigern. Zuletzt waren es bei ihm nur noch knapp 0,8kWh. Aber mehr als bei BR, der den Minusrekord maximal ausbauen konnte: Null Ertrag! Akzeptable 2,5kWh und den Etappensieg hat dagegen AG ein langes Wochenende im Süden beschert. Gratulation!
Es bleibt also spannend. Wird sich die Heide, das Gebirge oder die Insel sonnentechnisch behaupten? Noch regnet es auf Fehmarn, aber ab Freitag soll sich wieder der große Fusionsreaktor durchsetzen. Full Solar Power!

15.08.2023
In den Romanen von Walter Moers über Zamonien gibt es ein Wesen, das ohne Licht in den Labyrinthgängen eines Gebirges lebt und sich von Gestein ernährt: Die Finsterbergmade. Eine Existenz im Dunklen. So ähnlich muss es für manche E-Autos sein, die während der schönsten Monate des Jahres in düsteren Kammern auf oder unter der Erde stehen, statt durch sonnige Landschaften zu cruisen:
BR punktet wieder nicht und fällt weiter hinter AG zurück, der etwas mehr als 600Wh Ertrag verbucht. Wird BR zum nächsten Termin die Tirol-Karte spielen? Und kann AG dann mit dem Heide-Trumpf kontern? Es gilt, den Vorsprung von einer Kilowattstunde zu halten oder zu neutralisieren.
Na gut, MB hat im Moment gut Lachen im Campingurlaub. Doch wegen des bisher sehr durchwachsenen Augustwetters kann er pro Tag auch nur gut 490Wh ernten, kommt damit aber auf beinahe 6,9kWh Zugewinn in diesem Intervall. Können die anderen Kontrahenten den mehr als doppelt so großen Stromgewinn während der Challenge überhaupt noch einholen?

Der Sommer neigt sich bald dem Ende zu, Freunde. Also auf ins Grüne, zu Luft und Sonne! Der Herbst kommt – und mit ihm das Finale am 25. September.

29.08.2023
BR und AG liegen noch dichtauf, während MB sich durch intensives Sonnenbaden inzwischen uneinholbar an die Spitze gesetzt hat. Der erste Platz mit derzeit über 27 Kilowattstunden ist ihm wohl sicher.
Doch steht überhaupt noch nicht fest, wer denn den zweiten Platz belegen wird. Noch bleiben 14 Tage, um kostenlose Energie aus dem Weltraum zu ernten. Nun zählt aber jedes Photon! Vermutlich werden jetzt täglich die Solarpnele entstaubt und die Fahrzeuge ausschließlich auf leicht nach Süden geneigten Straßen abgestellt.

Doch genau das ist die richtige Einstellung: Umfahrt die Schatten! Nutzt reflektierende Glasfassaden! Lasst in der Garage das Licht an! Gebt alles!

12.09.2023
Das war ein echter Spurt: AG schafft mit fast sechseinhalb Kilowattstunden den drittbesten 14-Tage-Ertrag in der gesamten Competition. Nicht schlecht! BR kann sich leicht steigern, kommt aber trotz ebenfalls sonniger Urlaubstage nur auf rund eine Kilowattstunde und der Abstand zu AG wächst weiter. MB fällt zurück auf typische Alltagswerte und erntet nur noch 800 Wattstunden.

Ob sich in den nächsten 14 Tagen bis zum Ziel am 25. September an den Podestplätzen noch etwas ändert, ist nicht anzunehmen. Aber es bleibt zu hoffen, dass die Teilnehmer gemeinsam noch die 60kWh-Grenze knacken werden. Soviel elektrische Arbeit haben die drei Autos zusammen im Verlauf der Competition eingesammelt, indem sie einfach nur das Dach in die Sonne gehalten haben. Ein kleiner Beitrag zum Weltenergieverbrauch, aber grundsätzlich ein Beispiel für eine Energieversorgung, die einfach so nebenher läuft und nichts weiter kostet, wenn die Technik dafür erst einmal vorhanden ist.

Zwei Wochen bleiben bis zur Siegerehrung. Vorschläge für die geeignete Lokalität zur Abschlussfeier werden noch entgegengenommen. Nutzt die kürzer werden Herbsttage noch einmal für schöne Aktivitäten in der Natur – und nehmt die Autos mit ins Freie!

25.09.2023
Fünf Monate lang war die Competition nun in Gang. Jetzt steht das amtliche Endergebnis fest.

Competition Endstand 25. September 2023

Beinahe 62 Kilowattstunden Energie haben die drei Fahrzeuge während dieses Sommers vom Himmel geholt und in ihren Akkus gespeichert.
Mit 46% Anteil an diesem Gesamtertrag holt MB „Gravity Gold“, gefolgt von AG mit 34% und der Silbermedaille. 20% des Stroms kann BR ernten, der diesmal Bronze errungen hat.

Unser Freund JJ, der Elektriker, hätte sicherlich seinen Spaß gehabt und bestimmt Vorschläge zur Verbesserung der Ergebnisse beigesteuert. So in der Art: „Säg doch einfach ein Loch in das Dach deiner Garage, dann kommt die Sonne dort auch hin, wenn das Auto drinnen steht.“ oder „Ich borge dir ein paar von meinen Taschenlampen. Dann kannst du nachts die Solarzelle damit anleuchten.“

Vielleicht hat unser kleiner Wettbewerb dazu angeregt, nun vielleicht auch auf dem Balkon, dem Garagendach oder anderen geeigneten Flächen ein wenig Photovoltaik zu installieren. Denn eines ist doch klar geworden: Die Sonne scheint. Und diese Energie kann ohne Schaden für alle möglichen Zwecke nutzbar gemacht werden. Es braucht nur ein Solarpanel an einem günstigen Platz und idealer Weise einen Speicherakku. Der kann auch in einem Gerät stecken, das sowieso schon vorhanden ist. Das können Werkzeuge sein, Leuchten, Fahrzeuge und ähnliches. Oder man füttert mit dem Strom einfach die ständigen Verbraucher wie Router, Telefone und Standby-Geräte.
Nur wenig Aufwand ist nötig und dennoch stellt sich über die Zeit und in der Menge ein sichtbarer Ertrag ein.

Wie bei unseren drei IONIQs.

Sonne scheint. ARs P45 lädt.
(Foto: A.G.)
Strom ist blau und kommt vom Himmel.
(Foto: B.R.)
Zieht das Gespann und kocht auch Kaffee: IONIQ 5 P45.

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