s war einmal in einem weit entfernten Land vor langer Zeit, da gab es ein fleissiges Volk, das geschickt im Handwerk und im Handel war. Die Menschen lebten gerne dort und die meisten waren zufrieden mit ihrem Schicksal. Alle hatten zu essen, jeder gute Kleidung am Leib und ein Dach über dem Kopf. Und diejenigen, denen das Glück weniger hold war, erhielten Hilfe und Unterstützung.
Eine Königin, ein König und viele Minister regierten das Land und sie dienten dem Volk auf gerechte Weise. Denn wenn sie das nicht taten, dann murrten die Leute und wählten bei einer großen Abstimmung eine andere Regierung.
Der Wohlstand und das Glück waren in den letzten Generationen sehr gewachsen, seit das Land mit seinen Nachbarn in Frieden lebte, sich mit ihnen gemeinsam in vielen Dingen besprach und in so mancher Aufgabe gegenseitig half. So hatten die Menschen nicht nur, was sie zum Leben brauchten, sondern schufen viele Dinge, die ihnen gefielen, mit denen ihr Alltag angenehmer wurde und an denen sie eine Freude hatten. Sie erdachten Geschichten zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken. Sie malten Bilder und machten Musik zu ihrem und zum Wohlgefallen anderer. Und immer wieder erfand jemand ein nützliches Ding, was die eifrigen Handwerkergilden dann bauten und die findigen Händler in alle Welt verkauften. So wuchs ihr Wohlstand und alles gedieh.
or nicht allzu langer Zeit hatten weise Männer und Frauen auch die Magie erforscht und viele Zauberdinge ersonnen und taten es noch. Nun ergab es sich jedoch, dass alle Magie einen Grundstoff brauchte, ein Zaubermittel, das es fast nur in fernen Ländern gab. Dort herrschten verschiedene Fürsten über die Quellen des wunderbaren Stoffes und ließen sich ihn mit Gold bezahlen.
Der Zauberstoff bestand aus den Tränen von Drachen und den Blättern von Blumen, die vor unendlich länger Zeit gelebt hatten und war dort in großer Menge vorhanden. Doch obwohl die Menschen aller Länder danach suchten und gruben und schürften, so fanden sie zwar neue Quellen, aber die besten und reichsten Lagerstätten gehörten dennoch einigen wenigen Fürsten in ihren fernen Ländern.
Das tat der Magie jedoch keinen Abbruch, denn die Zauberdinge der Weisen brauchten jeweils nur eine geringe Menge des Zauberstoffs und so nutzen sie alle Menschen zur alltäglichen Arbeit und auch zu ihrem Vergnügen. Auch fanden die Weisen einen Weg, den Zauberstoff zu ersetzen und ihn sogar unsichtbar und gewichtslos zu einem Elfenzauber zu machen. Und schließlich gelang es ihnen sogar, den Elfenzauber nur aus Luft und Licht und Wasser zu gewinnen und dieserlei gab es auch in ihrem Land in Hülle und Fülle.
a sprach die Königin und sagte, 1000 mal 1000 Zauberkutschen sollten geschaffen werden, die mit dem Elfenzauber aus Luft und Licht und Wasser so wunderbar getrieben werden, und bald in den Straßen des Landes rollen. Alle klatschten und sangen und freuten sich, denn die Zauberkutschen versprachen leises und leichtes Reisen und das war eine besondere Freude und Leidenschaft des Volkes.
Nun waren jedoch nicht alle wirklich glücklich damit. Denn einige Händler lebten nicht schlecht von den Talern, die sie mit dem guten alten Zauberstoff verdient hatten. Und auch die Gilden, die lange Zeit die Geheimnisse des Zauberstoffs erforscht, erlernt und genutzt hatten, sahen ihren Wohlstand schwinden. Schließlich waren da auch noch die fernen Fürsten in ihren prächtigen Zelten und Palästen, die weinten bittere Tränen bei dem Gedanken, dass der Zauberstoff, der ihnen ohne Mühe unendlichen Wohlstand beschert hatte, bald durch den Elfenzauber aus Licht und Luft und Wasser ersetzt sein könnte.
Zwar machten diese Händler, Gilden und Fürsten eine gute Miene und beglückwünschten die Königin zu ihrem klugen Plan, aber hinter ihrem Rücken schimpften sie arg und zogen schiefe Gesichter. Sie ersannen Intrigen, flüsterten der Königin, dem König und ihren Ministern falsche Kunde ein und suchten Mittel und Wege, um den Plan aufzuhalten. Einige Gilden versuchten sogar durch schwarze Magie so zu tun, als könne man prunkvolle und schwere Kutschen mit nur einer winzigen Menge von Zauberstoff antreiben. Aber ihr falsches Spiel kam heraus und sie mussten beschämt ihre Schuld gestehen.
So kam der gute Plan der Königin nicht recht voran, denn die Gegner ihres Zieles säten heimlich Zwietracht im Volk und verbreiteten durch die Herolde Gerüchte, die neuen Kutschen würden den Wohlstand und das Glück des Volkes mindern und alle ins Unglück stürzen. Gleichwohl schufen sie selber Kutschen, die den neuen Zauber nutzten und taten so, als wären sie die beste Magie, die je gefunden worden war. Aber in ihren finstersten Laboratorien grübelten und fluchten sie, sie zauberten und hexten bis sie endlich einen Zauberschlüssel gefunden hatten, der ihnen die alleinige Macht über die neuen Kutschen ermöglichte.
un waren aber die Gilden anderswo jedoch auch nicht eben faul. In einem fernen Land im Osten hatten die Magier des dort lebenden Volkes schon lange einen wirksamen und ebenso mächtigen Zauberschlüssel gefunden und schufen Kutschen, die die Händler des mandeläugigen Volkes in der ganzen Welt verkauften.
Über sie hatten die hiesigen Gilden sich anfangs herzlich amüsiert, gelacht und gelästert. Sie hatten sich auf die ledernen Beinkleider geklatscht, wie die Wölfe geheult und hämisch die gepuderte Nase gerümpft. Jetzt neideten sie jedoch den anderen ihren Erfolg und knirschten vor Wut und klapperten vor Angst mit den Zähnen, wenn sie niemand dabei beobachte.
Andere Menschen weit im Westen hatten einen listigen jungen Zauberer, der zudem noch viel Gold sein Eigen nannte, aber dem wohl einst ein falscher Trank oder eine Hexerei den Sinn verwirrt hatte. Er glaubte seitdem fest daran, er könne die ganze Welt mit Zauberkutschen überfluten und sogar mit einer besonderen Art hinauf zum Himmel und den Sternen reisen. Doch so sehr die anderen Zauberer, Magier und Gilden auch über ihn lachten und feixten, er fand dennoch die richtigen Zauber und Mittel und er ließ seine Kutschen mit seinem sehr mächtigen Zauberschlüssel ohne die Hilfe von Königen, Königinnen und Regierungen über die ganze Welt rollen. Und das mit Blitzgeschwindigkeit und sehr schön anzuschauen. Es glückte ihm sogar, die richtige Magie für sein Himmelsgefährt zu finden, auch wenn so mancher Brandfleck seinen Umhang zierte und sich einiges Gold bei seinen Experimenten in Rauch verwandelte.
Und es gab ein Nachbarland, dessen Magier hatten sogar einen ganz simplen Zauberschlüssel gefunden, der ohne großes Tamtam oder schwierige Vorbereitungen die dort gefertigten Kutschen ebenfalls ins Rollen brachte. Doch weil dieses Volk lieber gut aß und trank und liebte als mit seinem vielen Gold und seiner tollen Magie herumzuprotzen, lachten die Gilden im reichen Land der Denker und Dichter oft darüber, nannten es mit Schimpfnamen und verdrehten die Augen, wenn sie über die Zauberkutschen der anderen sprachen.
o gingen die Jahre ins Land, von den 1000 mal 1000 Zauberkutschen war nicht viel zu sehen und nur hin und wieder trafen sich mit großem Getöse Königin, König, Minister und andere Würdenträger und wurden mit großen Reden, falschen Freudenmienen und viel Gezauber von den hiesigen Gilden umschmeichelt und zu dem tollen Plan beglückwünscht. Die Zauberer der Gilden zeigten ihre Kutschen und Zauberschlüssel, drehten und wandten sich, um ihre reich bestickten Umhänge zu zeigen und taten eifrig und beflissen. Man versprach sich gegenseitig, alles mögliche zur Verbreitung der schönen, sauberen Zauberkutschen zu tun, aber die Zauberer kreuzten dabei heimlich die Finger hinter ihren Rücken und belegten die Minister mit einem Fluch, der ihre Sinne vernebelte.
Und wie die Geschichte ausgeht? Das, liebe Leute, weiß heute noch niemand. Ganz anders, als in Märchen üblich, endet dieses nicht schon an dieser Stelle mit „…und sie lebten glücklich und zufrieden…“. Denn erst einmal muss das Volk in diesem Lande aus seinem Zauberschlaf erwachen und sich den üblen Hexereien und Tricks erwehren, die ihm die Augen verschleiern und den Geist trüben. Vielleicht werden dann die Menschen erkennen, dass sie ohne den Zauberstoff der fernen Fürsten freier sind und ihr Leben noch schöner und glücklicher sein kann als bisher. Aber bislang glauben sie eher den Einflüsterungen mancher Gildenzauberer und Hüter des Zauberstoffes, die ihnen Mühsal, Leid, Fußpilz und Untergang prophezeien, wenn sie sich des Elfenzaubers aus Licht und Luft und Wasser bedienen.
ie Geschichte ist also noch lange nicht zu Ende und wird uns sicher in so mancher stürmischen Nacht am warmen Feuer erheitern, vielleicht bestürzen und erzürnen. Aber wer weiß, manchmal sind es ja die listigen und leicht verrückten Zauberer, die gemeinsam mit Lebenskünstlern, welche gutes Essen und ein friedliches Leben schätzen, schließlich den Kampf gewinnen und gegen scheinbar übermächtige, finstere Kräfte obsiegen.
Vielleicht kommt ja ganz überraschend ein neuer Zauberer aus einer bisher fernen Gilde und schafft noch schönere und wunderbarere Kutschen, die den hiesigen Zauberern die Röte ins Gesicht treiben und sie fluchen und kreischen lassen. Vielleicht verlieren die vielen Zauberschlüssel und anderer magischer Firlefanz ja schließlich an Macht über den Elfenzauber – und damit an Macht über die die Menschen.
„Ash nazg durbatuluk,…“ Ins ewige Feuer damit! Wir brauchen nicht den einen Zauber, der alle knechtet und ewig bindet, sondern die Vielfalt von Möglichkeiten, die alle Wünsche erfüllt und jedem die Freiheit lässt.