Heute bin ich beim Arbeitskreis Elektromobilität der Elektro-Innung Berlin im Berliner Energie Zentrum BEZ eingeladen gewesen. Leider habe ich die Teilnehmer der Veranstaltung mit meinem Wortbeitrag etwas gelangweilt, weil er an ihrem Thema vorbei ging. Schade, dumm gelaufen. Aber dennoch gab es für mich interessante Kontakte und Erfahrungen.
Gemeinsame Aufgaben
Eingeladen hatte der Arbeitskreis Autohändler, Kunden, Innungsmitglieder und einen Vertreter des Ladeservice-Anbieters TheNewMotion zur Information und zum Erfahrungsaustausch über Elektromobilität. Schwerpunkt war dabei die Problematik, die sich aus der für jedes Elektrofahrzeug natürlich benötigten Ladestelle und deren Installation ergibt. Dabei geht es also um die private Infrastruktur, die an einem eigenen Stellplatz z. B. zum Laden über Nacht oder am Arbeitsplatz verwendet wird.
Die Autohersteller haben sich überwiegend Lösungen zusammen mit überregional agierenden Energieversorgern und Bauunternehmen überlegt, um für ihre Fahrzeuge beim Kunden eine Lademöglichkeit installieren zu lassen. Diese recht großen Unternehmen, können zwar grundsätzlich personell und seitens der Kompetenz solche Aufgaben erfüllen, in der Praxis kommt es jedoch zu Schwierigkeiten bei der Durchführung. Viele Prozesse sind zu starr, Anfahrtwege lang und der Service ist mit Wartezeiten verbunden.
Auf der anderen Seite können gerade in WEG-Anlagen oder Mehrfamilienhäusern auch die lokalen „Hauselektriker“ ebenfalls keine adäquate Lösung anbieten, weil ihnen oft ganz einfach Kenntnisse und Erfahrungen auf diesem Gebiet fehlen. Auch im Einzel- oder Doppelhaus werden mitunter Lösungen installiert, die die notwendige Beratung und Kenntnisse vermissen lassen. Hier werden unter Umständen Erfahrungen auf Kosten der Auftraggeber gemacht. Mancher Elektroinstallateur ist mit dieser neuen Aufgabe mangels spezieller Kenntnisse vielleicht überfordert.
Zusammenarbeit in der Beratung
Wie isoliert vom Autokauf darf man die Installation einer Ladestelle denn nun eigentlich sehen? Soll oder kann sich der Kunde darum selbst kümmern? Oder muss der Verkäufer auf dem vom Hersteller des Autos vorgesehenen Weg bestehen?
Ein Kunde bemängelt, er fühlte sich zunächst vom Verkäufer mit diesem Problem allein gelassen. Nach Lieferung des Autos sei die Realisation der Lademöglichkeit ein schleppender und mühsamer Vorgang gewesen, der erst mit dem richtigen Elektroinstallateur zu einem guten Ende kam.
Ein anderer berichtet, er bekomme für die Ladung seines Tesla in der Gemeinschaftsgarage einfach keine Lösung mit seinem Vermieter hin. Auch hier sind offensichtlich Verwaltung und der Vertragselektriker überfordert und offenbar auch wenig motiviert.
Grundsätzlich sind die Verkäufer von Elektroautos wohl dazu angehalten, die von ihrem Hersteller vorgesehene Lösung anzubieten. Für kürzere Wege und bessere individuelle Beratung wäre aber ein direkte Zusammenarbeit mit lokalen Fachleuten wünschenswert. Die Empfehlung an die Verkäufer ist also, die Autokunden auf lokale Betriebe mit Erfahrung hinzuweisen und mit ihnen bei der Beratung der Kunden zusammenzuarbeiten.
Wechselseitige Vorteile
Ohnehin ist der Verkauf von Elektrofahrzeugen offensichtlich ein sehr beratungsintensives Geschäft. Ein Beispiel spricht von sechs bis acht Stunden Aufwand seitens des Verkäufers vom Erstkontakt bis zum Abschluss, gegenüber etwa zwei Stunden bei einem konventionellen Fahrzeug.
Dennoch ist es erfreulich für mich zu sehen, dass die Verkäufer von Elektrofahrzeugen sogar die Kollegen aus anderen Häusern ermutigen, den Aufwand zu betreiben und den Kunden diese umfangreiche Beratung zukommen zu lassen. Die Wettbewerb der Händler ist bei diesem Thema anders, als bei konventionellen Fahrzeugen. Es scheint, dass hier unabhängig von der Marke, der Technologie zum Durchbruch verholfen werden soll.
Auch der Vorschlag, die Fachkenntnisse und Möglichkeiten der regionalen Elektroinstallateure, das Angebot des Arbeitskreises zu nutzen und Firmen zu empfehlen scheint auf Resonanz zu stoßen. Umgekehrt bereitet die Elektrobranche mit ihrer Initiative das Terrain für die Fahrzeuge vor und somit profitiert eine Seite deutlich von der jeweils anderen. Man ist sich offenbar recht einig, dass es eine gemeinsame Aufgabe von Herstellern, Verkäufern und auch der Elektrobranche ist, Akzeptanz und tragfähige Lösungen für die Elektromobilität zu schaffen. Eben Pionierarbeit.
Eigene Pläne
Erfolg oder Mißerfolg meiner eigene Initiative wird sich in der nächsten Woche zeigen, wo ein Termin mit der Verwaltung und dem Mehrheitseigentümer unserer Gemeinschaftsgarage ansteht. Ich werde versuchen, mit der Wertsteigerung zu argumentieren, die durch die generelle Vorbereitung der Garage für die Ladetechnik von Elektrofahrzeugen verbunden ist. Mit einer entsprechenden Zuleitung und einem separaten Zähler soll der Strom dann von naturstrom bezogen werden.
Dieses Konzept steht ja schon kurz nach der Probefahrt fest. Entwickelt wurde es Zusammen mit dem vom Verkäufer der ZOE empfohlenen Elektroinstallateur PeachElektro, der kurzfristig die Bedingungen unserer Anlage vor Ort festgestellt hat. Er hat dann Vorschläge in Form von konkreten Angeboten gemacht, wie wir entweder nur meinen Stellplatz versorgen, oder dabei gleich die spätere Versorgung einer größeren Zahl von Stellplätzen mit vorbereiten können. Ich bin überzeugt davon, dass nur die individuelle Beratung vor Ort die Grundlage einer solch guten Lösung sein kann. Hier ging es auch noch schnell, fachlich überaus kompetent und freundlich vonstatten.
Kontakt aufnehmen – Beratung bekommen
Mein Tipp also für alle die Elektroautos im Berliner Raum kaufen wollen, verkaufen oder Ladestationen installieren sollen und für die dies eventuell neue Aufgaben sind:
Nehmen Sie unter emo@eh-bb.de Kontakt mit dem Arbeitskreis Elektromobilität der Elektro-Innung Berlin auf, der Ihnen mit „Elektromobilitäts-Know-how“ gerne und kompetent weiter helfen wird. Hier kennt man die Adressen von Unternehmen, die bei der Installation von Ladetechnik bereits Erfahrungen und besondere Kenntnisse haben.
Damit möchte ich ganz explizit z. B. auch Hausverwaltungen und Bauherren ansprechen, die sich im Berliner Energie Zentrum BEZ ebenfalls zu anderen Fragen moderner Energietechnik wie z. B. Wärempumpen und -speicher, Photovoltaik, Hausautomatisierung u. a. hervorragend und herstellerunabhängig beraten lassen können.