Die Informationen und die Spekulationen darüber sind noch gar nicht so alt: Offenbar wirbt Apple jedoch schon seit geraumer Zeit Ingenieure und andere Fachleute aus bestimmten Unternehmen ab, um ein Auto zu konstruieren. Allerdings hat die schon legendäre Geheimhaltung des Konzerns wieder einmal recht gut funktioniert. Bis jetzt. Denn nun wurde bekannt, dass bereits seit dem Spätsommer 2014 getarnte Elektroautos von Apple im Praxistest unterwegs sind.
Spuren im Nebel
Vorangegangen war dieser Enthüllung der Fund eines herrenlosen Mobiltelefons in einem Strandkorb bei Burg auf Fehmarn, das kürzlich auf Umwegen in die Hände von Journalisten einer örtlichen Zeitung geriet. Es soll im Zusammenhang mit dem Aufenthalt einiger hochrangiger Mitarbeiter von Apple auf der genannten Insel stehen. Die Manager aus Cupertino hatten offenbar die Wirkung des in Norddeutschland beliebten Getränks „Küstennebel“ völlig unterschätzt: Nach einer Feier im Herbst 2014 waren sie teilweise unbekleidet und unterkühlt am Südstrand aufgefunden worden. Es wird gemunkelt, dass damals nur durch großzügige Geschenke seitens des Mutterkonzerns ein Skandal erfolgreich vermieden werden konnte.
Nicht zu vermeiden aber war offensichtlich die kürzlich erfolgte Veröffentlichung spektakulärer Fakten, die sich im Speicher des erwähnten Handys befanden. Demzufolge sind Apples Pläne unerwartet anders und wesentlich weitreichender, als ursprünglich angenommen.
Es ist ein Mädchen!
Überraschend fanden sich auf dem Telefon zunächst Bilder und Hinweise auf den bereits existierenden Prototyp eines für 2020 geplanten Fahrzeugs. Im Namen sind die Begriffe „electric“, „vehicle“, „autonomous“ und „car“ zu „evaCar“ zusammengefasst. Mitschnitte der Stimme des vermutlich sprachgesteuerten Bordcomputers bestätigen ebenfalls die Vermutung, dass es sich um ein wahlweise autonom fahrendes Fahrzeug handelt.
„Hi. I’m Eva.“ So meldet sich das System nach dem Einschalten. Die folgende Frage „Where do you want to go today?“ ist wahrscheinlich als Seitenhieb auf den Konkurrenten Microsoft zu verstehen, der diese Formulierung in der Vergangenheit als Slogan für sein Betriebssystem verwendet hatte.
Mit dem Bordcomputer arbeitet offenbar ein der IOS-KI „Siri“ ähnliches System zusammen, dessen Verarbeitungsleistung in Apple-Rechenzentren beheimatet ist. Es vermag auf Basis der übermittelten Sensordaten, der Positionsinformationen und den unterstützenden Berechnungen des Bordsystems eine Steuerung des Fahrzeuges, die weit über das autonome Fahren hinausgeht. Wie weit, das verraten verschiedene Dokumente, Organigramme und Keynotes, die im E-Mail-Verkehr auf dem Mobiltelefon entdeckt worden sind.
Apps für verschiedene Missionen
Ähnlich wie bei allen anderen Produkten von Apple – und nicht unerwartet – können die Nutzungsmöglichkeiten des „evaCar“ nämlich beinahe unbegrenzt erweitert werden. Das Konzept von Apple ist offenbar erneut, eine sehr variabel verwendbare Hardware mit definierten Schnittstellen und Funktionen zu schaffen, die als Plattform für weitere Entwicklungen dient. Die Nutzung des Fahrzeuges hängt dann von der Ausstattung mit den gewünschten Apps ab und ist so vielseitig, wie man es von einem Automobil bisher nicht gedacht hat.
So kann das Fahrzeug nicht nur seine Insassen auf Wunsch ohne ihre direkte Mitwirkung zu einem angegebenen Ziel befördern, sondern auch zusätzliche Aufgaben wie die selbständige Parkplatzsuche, den Ladevorgang oder sogar den Transport von Waren völlig autonom erledigen. Dies ermöglichen zusätzliche Apps, die die Fähigkeiten eines sich automom bewegenden und die existierende Infrastruktur verwendenden Gerätes mit dem Bedarf und den kreativen Ideen Dritter verbindet.
Apple ändert damit wie üblich mit seiner Lösung völlig die Sicht auf das Objekt „Auto“, was von ihnen schon erfolgreich beim Telefon, dem Computer und kürzlich bei der Armbanduhr praktiziert wurde.
EVA soll somit ihre Fahrgäste nach einer feuchtfröhlichen Feier heimfahren und unmittelbar vor dem Haus absetzen können, würde sich anschließend einen Parkplatz suchen und dort über Nacht aufladen. Am nächsten Morgen könnte EVA dann bereits beim Aufwachen wieder vor der Tür stehen und frische Brötchen, die Zeitung und eine Packung Aspirin im Lieferfach haben.
Die AppleWatch am Handgelenk des Besitzers hätte rechtzeitig das Ende des Schlafzyklus übermittelt und das Rechenzentrum aus den übrigen Biodaten und Aufträgen in der Vergangenheit Rückschlüsse auf seine Wünsche abgeleitet. Entsprechende Apps und Einrichtungen bei Dienstleistern und Händlern machten es dann möglich, die vom System bestellten Waren an speziellen „evaStores“ oder sogenannten „ADAMs“ (Autonomous Distribution of Articels via Megastores) abzuholen und termingerecht vor die Tür zu liefern.
Nichts wird mehr sein, wie es war
Wenn man die mit diesem Konzept verbundenen Möglichkeiten allerdings etwas weiterdenkt, wird deutlich, in welchem Maße Apples Entwicklung einmal mehr die Welt – insbesondere Handel und Dienstleistung in den Industrieländern – verändern wird: Das Auto wird vom „Fahr-Zeug“ zum ersten ernsthaft so zu bezeichnenden „Persönlichen Roboter“, zur „fahrenden DHL Packstation“. Es vereinfacht und optimiert nicht nur lediglich den Personentransport, sondern wird zum Einkaufswagen, Kurier, Briefkasten, bringt die Kinder zur Schule und holt die Omi zum Kaffee ab.
Ein unglaubliches Potenzial steckt somit hinter diesem Produkt. Ganze Branchen werden sich damit in kürzester Zeit grundsätzlich umgestalten können und müssen:
Taxis werden durch autonom fahrende und jederzeit bereitstehende Flotten von „evaCabs“ ersetzt.
Die klassische Tankstelle mit Shop wird zu einer Ladestation mit Warenlager und erfüllt die Lieferwünsche der Kunden mit Frischwaren, wenn sie nicht von ebenso darauf eingestellten Supermärkten mit großen Parkflächen inklusive Ladetechnik verdrängt wird.
Internethändler bekommen das Problem der „letzten Meile“ endlich gelöst und erreichen mit Ihren Produkten nun den Kunden auf einem weiteren, sehr bequemen und schnellen Weg. Statt des Boten mit seinem Paket warten bestellte Waren morgens im voll geladenen Auto vor der Tür.
Ob das nun ein vom Kunden selbst unterhaltenes Fahrzeug oder das einer Liefer- oder CarSharing-Flotte ist, bleibt dabei völlig dem Lebensplan und den Finanzen des Kunden überlassen.
Konsequenzen für Träumer und Kurzsichtige
Es ist offensichtlich, dass viele Unternehmen durch diese Entwicklung neu entstehen können oder sich neu erfinden müssen. Mit der Möglichkeit zum autonomen, individuellen Warentransport verändert sich der gesamte Dienstleistungssektor und der Handel. Ähnliche Umwälzungen gab es zum Beispiel beim Entstehen von Internet-Shops oder beim Siegeszug der Smartphones.
Allerdings brechen auch bittere Zeiten für diejenigen Hersteller an, die sich bisher „nur“ mit klassischen Fahrzeugen beschäftigen und Computer sowie Kommunikationstechnik in ihren Produkten nur als ein Mittel zur Steigerung der Sicherheit, Erhöhung des Komforts und zur Verbesserung des Unterhaltungswertes sehen.
Apple hat sich, wie schon bei iPhone und iPad mit dem AppStore und iTunes, durch dieses Konzept eine Gelddruckmaschine konstruiert, die ihnen unbegrenzte Möglichkeiten bietet, ebenso wie Apple anderen kreativen Firmen damit unbegrenzte Möglichkeiten schafft.
Das evaCar wird, ähnlich wie das iPhone und das iPad, natürlich ebenfalls eine Folge von Plagiaten und Alternativen nach sich ziehen. Jedoch werden Apples Wettbewerber vermutlich überwiegend in den Reihen der großen Elektronik- und Kommunikationskonzerne zu finden sein. Etablierte, ein Jahrhundert lang existierende Autokonzerne könnten mittelfristig auf der Strecke bleiben wie Versandhäuser oder zur Randerscheinung werden wie Telefonzellen.
Modelle für einen breiten Markt
Offenbar sind von Apple zunächst relativ kleine Fahrzeuge geplant, da die grundsätzliche Funktion des revolutionären Konzeptes nicht in erster Linie von Reichweite oder Motorleistung abhängt, sondern von der Integration der Fahrzeugsteuerung, der Kommunikation mit Anbietern und eines Features namens „DeliveryBox“. Sie nimmt bei allen Modellen die zu transportierenden Güter auf und öffnet sich bei Bedarf für den Lieferanten oder den Kunden. Dennoch gibt es natürlich, wie schon beim iPhone oder der Apple Watch, Pläne für verschiedene Ausführungen und Ausstattungsvarianten des Fahrzeugs:
Einstiegsmodell ist das „evaCar C“ mit einer Karosse aus Kunststoff, bunten Farben, einem eher kleinem Akku und geringer Motorleistung. Es bietet zwei Personen Platz, verfügt aber grundsätzlich über alle Funktionen des Konzeptes.
Das Modell S – Ähnlichkeiten sind sicherlich (un)beabsichtigt – wird fünfsitzig und kann auch mit größeren Akkus, sowie wahlweise mit ein oder zwei Motoren geordert werden. Dort kommen hochwertigere Materialien wie Aluminium und Karbon zum Einsatz. Damit ist ein relativ weites Preisspektrum für eine möglichst große Zielgruppe beabsichtigt.
Die dritte Variante mit der Bezeichnung „Plus“ wird dann die Käuferschicht ansprechen, die Echtgold, Titan und Swarowski schätzt und über eine entsprechende Kaufkraft verfügt. Besonderes Feature sind hier neben exklusiven Materialien gepanzerte Transportfächer für besonders wertvolle Waren sowie verschiedene gekühlte „DeliveryBoxen“ für die Lagerung von Champagner, Weinen, Kaviar oder Lachs – natürlich jeweils in der vom System automatisch optimierten Temperatur.
Diese breite Modellpalette ist aber wohl erst der zweite oder dritte Schritt. Der aktuelle Prototyp stellt im Moment noch einen eher unauffälligen Kleinwagen dar. Man darf gespannt sein, was sich am Design noch tut, denn Apple ist ja auch dort für eine besondere Formensprache bekannt. Die herausragende Eigenschaft jedoch wird bei allen EVA-Modellen von Anfang an die Fähigkeit sein, als erster „echter“ Roboter für seinen Nutzer die Lücke aus virtueller und physischer Präsenz zu schließen, ihn im vollen Umfang automobil zu bedienen. In Zukunft kann man sich wohl nicht nur jederzeit ein frisch gezapftes Bier via App bestellen, sondern es sich auch in sieben Minuten von (s)einem Auto an jedem Ort der Welt liefern lassen.
Vermutlich wird nicht nur die automobile Welt ab 2020 eine andere sein.
Netter „Aprilscherz“ Nachdem ich ihn gelesen habe, bin ich natürlich sofort an“Autonomfahren-Fieber“ erkrankt. Aber neun Monate später hat mir der Automobilkonzern Volkswagen einen anderen, aber bestimmt viel besseren und geeigenten Wurm mit dem Namen “ BUDD-e“ ins Ohr gesetzt.
Der „VW BUDD-e“ wird nach den Angaben von Volkswagen voll elektrisch fahren, im Interior ist großer Display angebracht, wo man Uhrzeit, Datum und wahrscheinlich auch Geschwindigkeit kontrollieren kann.
Auf der CES 2016 in Las Vegas wurde eine Studie vom BUDD-e vorgestellt. 2019 soll er angeblich auf den Markt gebracht werden.
Ja, Jonas,
bis Autos wirklich autonom unterwegs sein dürfen, wird wohl noch eine ganze Weile vergehen. Aber immerhin hatte die vorgestellte Studie des BUDD-e schon einmal das von mir für die EVA erfundene Fach für Lieferungen.
Warten wir ab, was das Auto tatsächlich kann, wenn es produziert wird. Viele interessante Features von Studien fallen ja beim endgültigen Fahrzeug den Sparzwängen zum Opfer. Hauptsache ist ja, dass man so ein Auto für viele Kunden interessant – und bezahlbar – macht.