Der eigene Stellplatz ist sicherlich der beste Ort, um ein Elektroauto zum Beispiel über Nacht zu laden. Bei den aktuellen Fahrzeugen mit Akkus um die 20kW klappt das schon an einer üblichen Schuko-Steckdose. Dafür werden bei den meisten Fahrzeugen geeignete Kabel mitgeliefert.
Die Ausnahme bildet derzeit die ZOE. Erst im Frühjahr 2014 soll ein entsprechendes, von Renault zertifiziertes Anschlusskabel für die „Notladung“ verfügbar sein.
Außergewöhnliche Belastungen
Steckdosen im Haushalt sind allerdings generell nur kurzzeitig dafür gedacht, Leistungen bis maximal 3,7kW zu liefern. Bei Dauerbelastung sollte die Anschlussleistung nicht über 2,3 bis 2,7kW liegen. Das entspricht, vereinfacht gerechnet, bei der Netzspannung von 230V etwa 10 bis 12 Ampere Stromstärke. Diese Leistung bzw. Stromstärken benötigen zum Beispiel Bügeleisen, Heizgeräte und modernere Waschmaschinen. Oder eben die typischen Standard-Ladekabel aktueller Elektroautos mit Schukostecker. Bei diesen ist also die empfohlene Sicherheitsreserve bereits eingebaut, um unterschiedliche Bedingungen in der Elektroinstallation zu berücksichtigen.
Kürzere Ladezeiten als die genannten 6 bis 10 Stunden lassen sich für Fahrzeuge mit Fähigkeit zur Schnellladung nur mit besonderen Stecker- und Steckdosentypen und entsprechenden Leitungen erreichen.
Nur der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass es von verschiedenen Anbietern tragbare Ladeboxen mit Anschlussmöglichkeiten und Adaptern an so ziemlich jede übliche Wechselstromquelle gibt. Wer sich dafür interessiert, findet Details in entsprechenden Beiträgen oder unter den Links zum Beispiel zur „CrOhm-Box“ (EVSE1M63) oder zur „Wallb-E to go“-Box.
Standardlösung für Europa
Die EU-Kommision hat zum Laden von Elektrofahrzeugen das vom Hersteller Mennekes zusammen mit RWE und Daimler entwickelte Steckersystem „Typ 2“ als Standard festgelgt. Für alle Elektroautos ist daher ein entsprechendes Anschlusskabel mit Typ 2 Stecker erhältlich und notwendig, damit an den üblichen öffentlichen Ladesäulen geladen werden kann. Je nach Fahrzeug und seiner Ladetechnik sind so Ladevorgänge mit 3,7kW bis zu 43kW möglich.
Für die Installation am eigenen Stellplatz bieten die Autohersteller, meist in Kooperation mit Stromversorgern oder Steckerherstellern Wallboxen mit Typ 2 Steckdosen an, die auch hier kürzere Ladezeiten und einen sichereren Anschluss ermöglichen. Im Kaufpreis der ZOE ist z. B. eine 3,7kW Wallbox inkl. Montage und Inbetriebnahme enthalten. Ähnliche Lösungen gibt es gegen Aufpreis auch für andere Fahrzeuge.
Sicheres Design
Sinn und Zweck dieser Ladetechnik mit Typ 2 Steckern sind eine wesentlich sicherere Handhabung neben der Optimierung der Ladezeit bzw. der Ladeströme. Man kann zwar bei den Standard-Wallboxen mit 3,7kW auch hier zwar nicht vom Schnellladen sprechen, aber hat zumindest die Kapazität der häufig üblichen Zuleitung ausgenutzt und eine Steckertechnik, die für Dauerlast konzipiert ist.
Auch für höhere Leistungen, die die Ladedauer z. B. auf ein bis drei Stunden reduzieren, gibt es natürlich entsprechende Modelle. Die Installation setzt aber eine entsprechend dimensionierte Zuleitung und vorhandene Kapazitäten im Hausanschluss voraus.
Gegenüber der Haushaltssteckdose verfügen die Wallboxen grundsätzlich über eine Elektronik, die alle Bedingungen überprüft, bevor die Steckdosen oder das Kabel überhaupt unter Spannung gesetzt werden. Die Stecker sind während Ladevorgangs in den Buchsen verriegelt. Somit ist die Verbindung und das Kabel unter Last gesichert. Es wird erst durch die Entriegelung z. B. über eine Taste im Auto freigegeben. Konstruktiv sind Buchse und Stecker mit einem Berührschutz versehen.
Bei den oben genannten Kabeln mit Schuko-Stecker ist eine Elektronik mit Schutzmechanismen ebenfalls integriert. Aber was der Benutzer evtl. mit Verlängerungskabeln in der Zuleitung so anstellt, ist nicht zu überwachen und kann zu Schäden führen. Immerhin ist das teure Kabel am Auto ebenfalls verriegelt, solange man es nicht per Knopfdruck freigibt.
Fachliche Beratung
Selbstredend ist der Elektroinstallateur oder die Elektroinstallateurin die Fachkraft für die Planung und Installation einer Wallbox. Sie kennt die Regeln und Vorschriften, deren Einhaltung bei der Installation zur danach sicheren Benutzung dieser Technik ohne besondere Kenntnisse notwendig sind.
Egal für welches Fahrzeug man sich entscheidet: Die Installation einer für das Laden speziell entwickelten Wallbox oder Ladesäule sollte man in jedem Fall ernsthaft ins Auge fassen, wenn das Fahrzeug über einen eigenen Stellplatz verfügt. So ist sichergestellt, dass jeder, der das Auto benutzt, völlig gefahrlos mit der Ladetechnik umgehen kann, unabhängig vom technischen Verständnis.
Die für das alltägliche Laden benutzte Stromquelle sollte zumindest von einer Fachkraft auf ihre Eignung überprüft werden, besonders, wenn die Installation schon eine Weile her ist. Temperaturschwankungen und Korrosion können inzwischen Klemmen gelockert und den Kontakt verschlechtert haben, was beim Anschluss höherer Lasten dann zur Erwärmung bis hin zum Schwelbrand führen könnte.
Ich habe das Glück gehabt, gleich den Kontakt zu einem ansässigen Betrieb zu finden, der viel Erfahrung mit der Installation von Ladeinfrastrukur hat.
Mit dem Chef der Firma, Andreas Stoye, der selbst eine hübsche ZOE fährt, geht es jetzt an die Planung und Realisation der eigenen Ladebox.
Mehr zum Thema im Beitrag „Elektroauto in der Gemeinschaftsgarage„.