Next Generation

…noch so etwa 15, 16 Jahre
„Stimmt’s, Opa? Wenn ich einmal groß bin, gibt es nur noch Zauberautos, oder? Und gar keine Stinkeautos mehr.“ Das fragt mich meine heute dreijährige Enkelin, wenn ich sie gelegentlich mit der ZOE vom Kindergarten abhole.

„Ja,“ sage ich dann, „wenn du einmal groß bist, gibt es wahrscheinlich nur noch wenige Stinkeautos und du fährst bestimmt auch ein Zauberauto.“ Im Display der ZOE muss ich vor dem Losfahren die animierte Grafik mit dem Energiefluss einstellen, denn die Kleine möchte sehen, wie der Strom beim Fahren die Räder antreibt.

„Und fahr bitte ganz dolle schnell, ja? Denn das mag ich.“

Na ja, das ist hier ’ne Dreißiger-Zone… Aber an der Ampel kann ich ja mal etwas flotter Anfahren. Begeistertes Jauchzen vom Rücksitz ist die Reaktion auf die Beschleunigung von 0-30 km/h in unter einer Sekunde. Macht mir auch Spaß. Das ist aber nicht der einzige Grund, wieso ich dieses Elektroauto fahre und wohl auch weiterhin fahren werde.

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Fortschritt schon heute nutzen
Lagerfeuer 2030
Update Juli 2018
Update September2018

Sind Elektroautos Kinderspielzeug?

Oder gar ein Märchen? Nein, das kommt mir keinesfalls so vor. Seit vier Jahren bin ich mit der ZOE unterwegs und weiß nun aus eigener Erfahrung, wie der Alltag damit ist, welche Bedingungen erfüllt und verbessert sein wollen und wo die Grenzen des Elektroautos liegen. Sommers wie winters, in der Stadt und bei der Fahrt über Land. Das habe ich in vielen Artikeln ja bereits beschrieben. Elektroautos funktionieren. Alle, die eins haben, wissen das auch.

Und selbst die wenig begeisterten deutschen Autohersteller sind inzwischen davon überzeugt, dass sie mit Verbrennungsmotoren in fünf bis fünfzehn Jahren nicht mehr konkurrieren können. Schon jetzt ist die Erfüllung der Auflagen sehr kompliziert geworden. Benzinmotoren werden zukünftig sogar Feinstaubfilter benötigen, Diesel sind ohne Harnstoffsysteme zur Stickoxidreduzierung kaum noch denkbar. „Saubere Verbrennungsmotoren“ sind beinahe heute schon ein Paradox, zukünftig eine schier unlösbare Aufgabe. Auch Hybride können aufgrund ihrer aufwändigen Konstruktion nur einen Übergang bedeuten.

Also kein Märchen: In 15 Jahren wird der Straßenverkehr anders aussehen. Der Antrieb wird überwiegend elektrisch sein, die Energie zum Fahren vermutlich aus Akkus und Brennstoffzellen stammen. Mit den Worten meiner Enkelin: Zauberautos- die fast geräuschlos fahren und beeindruckend beschleunigen.

Dafür muss ja schließlich auch kein technisches Neuland mehr betreten werden. Alle benötigten Technologien sind bereits vorhanden, arbeiten verlässlich und sind wirtschaftlich im Betrieb. Der Systemwechsel ist jedoch für die etablierte Industrie und das Handwerk schmerzhaft und wird so gut es eben geht verzögert.

Für das Wohl der Menschheit könnte es ruhig etwas schneller gehen, doch natürlich müssen sich verschiedene Branchen der Veränderung anpassen. So wie zuvor die Hufschmiede und Sattler, die Hersteller von Kutschen, Dampfloks, Schreibmaschinen, Glühlampen und Bildröhren, die Druckindustrie und der Einzelhandel. Veränderungen gab es immer. Nun ist der Verbrennungsmotor dran.

Bisher hat gerade dessen hoher Wartungsbedarf die KFZ-Branche offenbar ganz entscheidend ernährt. Dagegen haben E-Modelle während ihres Autolebens so gut wie keinen Verschleiß mehr und nur minimale Wartung nötig. Es ist schon etwas bitter, den Meister in meiner Autowerkstatt bei der letzten Wartung sagen zu hören, dass er seinen jungen Mitarbeitern rät, sich bald nach etwas anderem umzusehen. Nach knapp 35.000 km und vier Jahren Stadtbetrieb bleiben ihm bei der ZOE nur wenige Aufgaben: Pollenfilter und Bremsflüssigkeit wechseln. Alles andere ist in bester Ordnung, sagt er.

Natürlich bedaure ich es, dass viele Menschen ihre berufliche Perspektive werden ändern müssen. Aber auf der anderen Seite macht es auch keinen Sinn, dass Millionen Autofahrer Tätigkeiten bezahlen müssen, auf die man zum Wohle aller sehr gut verzichten kann. Die Qualifikation im KFZ-Handwerk wird sich ändern, das steht fest. Aber es wird auch ganz neue Aufgabenfelder geben, wenn Millionen Elektroautos ver- und entsorgt sein wollen.

Zum Beispiel dürfte die Wiederverwertung von Elektromotoren und Akkus in näherer Zukunft eine regelrechte Industrie werden. Einen alten Elektromotor kann man mit geringem Aufwand wieder wie neu sein lassen und Akkus mit müden Zellen kann man immer wieder zu neuen Blöcken zusammenstellen, die noch lange Zeit ihren Dienst als stationärer Pufferspeicher oder in anderen E-Autos tun. Statt einer Menge Schrott wird es immer mehr wiederverwertbare zentrale Komponenten geben. Vernünftige Kreisläufe statt Verschwendung von Energie und Rohstoffen, die uns teuer sind.

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Fortschritt schon heute nutzen

Das Elektroauto ist also wirklich kein Spielzeug für große Kinder, sondern schon jetzt eine bewährte Lösung für eine Vielzahl von Einsatzbereichen. Das kann man ohne weiteres selbst erleben, wenn man es möchte. Aktuell tun das auch immer mehr. Was man dadurch spürt, dass die Zulassungszahlen stetig zunehmen – und die Lieferzeiten für aktuelle E-Modelle immer länger werden.

Überall gibt es Fans

Es wundert also nicht so sehr, dass der von mir Anfang November 2017 bestellte Leasing-Nachfolger für die erste ZOE wohl erst im Juli 2018 ankommen wird. Das bedeutet wahrscheinlich, drei Monate ohne eigenes E-Auto auskommen zu müssen. Ich werde mir wohl mit dem E-Bike, E-Carsharing und (hust, hust) notfalls dem Familiendiesel behelfen müssen, der für den Transport eines schweren E-Rollstuhls und zum Ziehen des Caravans leider ohnehin noch keine elektrische Alternative hat.

Aber eine echte Konkurrenz zum elektrischen Antrieb gibt es für mich auch nicht mehr. Ich hätte ja nun durchaus die bequeme Möglichkeit, nach der Rückgabe der ZOE wieder zu „richtigen“ Motoren zurück zu wechseln. Oder wenigstens ein anderes Modell zu wählen.
Doch es existiert aus meiner Sicht auch nach vier Jahren für meine automobilen Wünsche keine bessere Entsprechung als die ZOE: Mit dem größeren Akku hat sie nun beinahe die doppelte Reichweite und ein paar kleine Updates bei der Ausstattung gibt es auch.

Das war es dann aber auch schon fast mit neuen Optionen oder Alternativen im Elektroauto-Markt, denn die Typenvielfalt hat sich bisher kaum verändert. Zwar kündigen alle möglichen Hersteller neue Autos und neue Bauformen an, stellen teilweise auch Serienmodelle vor und nehmen Bestellungen entgegen. Aber wirklich fahren kann man Anfang 2018 immer noch nichts neues.

Ich werde also die nächsten Jahre weiter bei der ZOE bleiben. Mit mehr Akkukapazität und Reichweite aber auch geringerer Ladeleistung. Wenn sie dann mal geliefert wird. Bis dahin werde ich improvisieren und berichten, wie das in Beruf und Freizeit funktioniert hat. Aber nachdem ich über solche Experimente schon viel Erfreuliches gelesen habe, halte ich das Ganze für relativ problemlos. Es ist dann schließlich Sommer und ich lebe und arbeite in einem Ballungsraum mit generell guter Infrastruktur. Günstige Voraussetzungen, die leider nicht jeder in diesem unseren Lande hat.

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Lagerfeuer 2030

Gerade erst habe ich ein Video gesehen, in dem ein Vater seinen kleinen Töchtern am Lagerfeuer eine unheimliche Geschichte erzählt:

Er beginnt damit, dass es nicht lange vor der Geburt der Mädchen eine Zeit gab, in der überhaupt keine Smartphones existierten. Ja, ganze Familien mussten sich sogar ein einziges Telefon teilen!

Dann hätte Mama ja alle ihre Chats mitlesen können, entgegnet eine der Schwestern.

Chats? Das Telefon hätte nicht einmal ein Display oder Tasten gehabt und sei nur zum Sprechen gedacht gewesen.

Ja, aber wie hätte man dann Selfies machen können?

Man habe zwar mit einem anderen Gerät Selfies aufnehmen können, sie aber erst nach einigen Tagen und der Entwicklung in einem Geschäft auf Papier gedruckt abholen können.

Langsam sind die Mädchen in Gruselstimmung. Dann setzt der Vater noch eins drauf:

Ja, und in den Autos hätte man für den Antrieb eine Flüssigkeit verbrannt, die aus dem Körper von Tieren stammte, die bereits seit Millionen Jahren ausgestorben waren.

Spontan werfen sich die Kinder vielsagende Blicke zu und kichern. Nun hätte der Vater aber völlig überzogen, denn das mit den Autos sei ja nicht mehr gruselig, sondern nur albern. In der Totalen sieht man dann das Lagerfeuer, die drei Camper neben ihrem Zelt – und den Tesla.

Was werden wohl unsere heute noch nicht geborenen Kinder und Enkel in zehn Jahren als selbstverständlich ansehen? Hochkomplizierte mechanische Konstruktionen, bei denen man mit immer aufwändigeren Verfahren die Schadstoffe aus dem giftigen Abgas filtern muss oder wartungsfreie Systeme, die beim Betrieb keine Wechselwirkung mit ihrer Umwelt haben – und einfach nur das Auto antreiben.

Endliche Rohstoffe als Energiequelle, deren Bestandteile im Laufe von Millionen Jahren gebunden waren und nun für alle Zeiten in die Atmosphäre entlassen werden oder Naturkräfte, die durch die ständige Wirkung der Sonne entstehen und nur geerntet und gespeichert werden müssen?

Die Technik und deren Fortschritt hat seit jeher das Leben verändert, zum Guten wie zum Schlechten. Die Vernunft muss das Regulativ für die Veränderungen sein, die dieser Fortschritt mit sich bringt, nicht allein das Streben nach Profit. Und die Vernunft verbietet es, eine lebenswichtige Ressource, die sich nicht regenerieren kann, aufzubrauchen ohne rechtzeitig eine regenerative Quelle nutzbar zu machen. Dafür ist die Zeit jetzt gekommen. Nutzen wir die verbleibenden fossilen Ressourcen, um die Anlagen und Anwendungen zu schaffen, die auf Kreisläufen basieren und die einzige Energiequelle nutzen, die uns völlig kostenlos zur Verfügung steht.

Was uns dazu noch fehlt, sind ausreichend viele Anlagen zur Ernte dieser „außerirdischen“ Energie, zu ihrer Speicherung und zur Nutzung auch für unsere Mobilität. Wir brauchen den Wandel zu regenerativer Elektrizität und zur Elektromobilität, damit die Entwicklung der Menschheit noch lange weiter gehen kann.

Und dieser Wandel läuft vermutlich schneller ab, als wir es uns jetzt vorstellen können. Meine Enkelin wird ihren Führerschein wohl ohne Kuppeln und Schalten machen. Auf einem Elektroauto. Sie wird statt Tanken das Laden lernen, was sie übrigens schon heute tatkräftig unterstützt: Mit großer Begeisterung schließt sie die ZOE an, „wenn das Zauberauto neuen Strom braucht“. Kinderleicht. Nur die Steckverbindung an der Wallbox ist für sie in unerreichbarer Höhe: Oben muss noch Opa das Kabel einstecken.

Vielleicht wird sie in 15 Jahren aber auch gar keinen Führerschein mehr machen, weil das Sharing-Auto einen hat und sie sicher und pünktlich von der Fete nach Hause bringt. Schon die Generation ihrer Eltern hat nur noch dann ein eigenes Auto, wenn die Umstände es sinnvoll erscheinen lassen, nicht aus purer Gewohnheit. Zumindest in den Ballungsräumen ist das immer häufiger eine Alternative zu täglicher Parkplatzsuche und ständigem Wertverlust.

Was die „jungen Leute“ gerade an Transportmittel brauchen, das buchen sie spontan, preiswert und bequem. Mit dem Abstellen des Autos, E-Rollers oder Fahrrades enden dann auch jeweils die Verantwortung, die Kosten und der Aufwand. Wenn bei Bedarf immer ein Fahrzeug verfügbar ist, verliert der persönliche Besitz erheblich an Reiz. Das Statussymbol heute ist nicht mehr der Stern auf dem Kühlergrill, sondern die richtige App zur richtigen Zeit.

Schön, dass es nicht so weitergeht wie immer, aber dass es immer weitergeht. Das Leben bleibt spannend und ich bin neugierig, was noch alles kommt. Jetzt hoffentlich bald erst einmal meine neue ZOE.

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Update Juli 2018

Die Neue ist in Berlin beim Händler angekommen. Soweit so gut. Nun wiehert aber erst einmal der Amtsschimmel: 4 bis 6 Wochen soll es jetzt mit der Zulassung dauern. Beinahe unglaublich, aber leider wahr.

Das Provisorium in Kombination von Carsharing und E-Bike klappt dagegen sehr gut, was natürlich auch am seit Monaten überwiegend trockenen und warmen Wetter liegt.

Ich könnte mir inzwischen sogar ganz gut vorstellen, auf ein eigenes E-Auto komplett zu verzichten, wenn das Carsharing Angebot etwas besser ausgebaut wäre. Noch ist der Einsatzbereich der Fahrzeuge auf eine zu kleine Fläche in zu wenig Städten begrenzt.

Doch dort wo es angeboten wird, funktioniert es prima. Hier in Berlin sind z. B bei DriveNow in der Regel etwa 60 elektrische i3 verfügbar und einer davon in Laufweite frei. Liegen Start und Ziel wie in meinem Fall in der City, rechnet und rentiert sich die Nutzung. Durch ein Prepaid-Angebot oder mit monatlich zu zahlenden Tarif-Paketen könnten die Kosten noch einmal deutlich reduziert werden.

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Update September 2018

Angekomen! Z.E. 40 beim Laden an der heimischen Wallbox

Nun ist die neue ZOE schon fast eine Woche in Betrieb. Alles ist so wie bestellt und funktioniert einwandfrei. Ich finde auch, dass ihr die Farbe außerordenlich gut steht. Im Innenraum gab es ein paar Veränderungen beim Material. Er wirkt nun weniger spartanisch und hat ein paar nette neue Akzente bekommen.

Der R90-Motor ist deutlich leiser als der Q210 der alten ZOE, den man schon recht deutlich pfeifen hörte. Herausragend ist natürlich die doppelte „Kapazität“ des Akkus: Nach drei Tagen Alltag sind noch über 210km Reichweite auf der Anzeige. Vermutlich werde ich die ZOE höchstens einmal die Woche abends an die Wallbox hängen. Und zu Terminen nach Hannover oder Hamburg wird es wohl ohne Ladestopp gehen. Da bin ich sehr gespannt drauf.

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