Alltag elektrisch

Die erste Woche mit der ZOE ist schon vorbei. Gute Gelegenheit für einen kleinen Rückblick. Beruflich war die Woche etwas hektisch, so dass das Auto sofort auch als Werkzeug funktionieren musste. Leider erst einmal keine Zeit zum Spielen…

Praktische Lösungen

Alle für den Arbeitsalltag benötigten Utensilien ließen sich dank des vertikalem Gepäcknetzes und der übrigen Unterbringungsmöglichkeien gut verstauen. Für das dicke Ladekabel gibt es eine passende Tasche, in der sich nun auch ein paar Handschuhe befinden, damit die Finger sauber bleiben.

Im Kofferraum bleibt aufgrund seiner günstigen Abmessungen dennoch ausreichend Platz auch für größere Kartons. Selbst der etwas sperrige Rollator einer Freundin lässt sich problemlos mitnehmen. Dazu habe ich nur kurz die Rückbank umgelegt. Ohne Gepäckraumabdeckung wäre es aber auch so gegangen.

Es fällt schon auf, dass die Konstrukteure auf einfache Lösungen Wert legen. Und das zeichnet für mich das ganze Fahrzeug aus. Nicht die höchste Kunst bestimmt in jedem Falle das Design, sondern ein gewisses Maß an Kosten/Nutzen-Relation. Statt eines besonders elegant gestalteten Hakens, der sich bei Bedarf ausklappen lässt, gibt es einen entsprechenden Einschnitt in der Seitenverkleidung, der denselben Zweck erfüllt. Dennoch lässt keine Komponente in ihrer Funktion echte Mängel erkennen.

Unterstützung mit System

Das Navi baut auf Tomtoms Technik auf und führt mich am Gründonnerstag überraschend gut durch den sehr dichten Verkehr. Die Stadt ist zu Ostern voll mit Besuchern und das macht sich durch viele Staus bemerkbar. Ich werde gefragt, ob ich für eine Umfahrung bin und bekomme einen längeren aber fast störungsfreien Weg gezeigt, den ich selbst zu meinen Zeiten als Taxifahrer nicht ohne weiteres gefunden hätte.

Leider kann ich meine Kontakte aus dem Handy nicht gleich auch als Navigationsziele verwenden sondern nur zum Telefonieren. Dafür funktioniert nun wieder das Wählen mit Sprachsteuerung sehr schön und vor allem ohne bestimmte zu erlernende Menübefehle. Ich drücke einfach den Knopf am Lenkrad und werde gut durch die Funktionen geführt.

Überhaupt ist die Unterstützung durch die Systeme sehr gut durchdacht, hilfreich und verständlich. Wie bei den meisten Computern ist ja auch dieses motorisierte Modell mit wenig schriftlicher Anleitung ausgestattet. Für die mechanischen Komponenten gibt es zwar ein recht ausführliches Handbuch, doch die elektronischen Features erklären sich quasi von selbst. Der Touchscreen und das Verfahren „Versuch und Irrtum“ reichen völlig aus.

Körpersprache und Imponiergehabe

Nach außen macht die ZOE offenbar einen besonders friedlichen und unauffälligen Eindruck. Jedenfalls scheint es mir so, da ich wohl noch nie so häufig geschnitten, übersehen oder sonst wie ignoriert worden bin. Trotz „Fußgängerhupe“ springen mir ständig Zweibeiner vor das Gefährt und an manchen Ampeln stellt sich ein besonders Eiliger rechts daneben.

Leider kann ich mich dann nicht zurückhalten und genieße später an der nächsten Ampel die verblüfften – und auch respektvolleren – Blicke der betreffenden Fahrer. Spielerisch und ohne Aufheulen oder Reifenquietschen katapultiert sich die ZOE auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit bevor die Kollegen auch nur über die Kreuzung sind.

Das geht natürlich etwas auf den Stromverbrauch. Aber was soll’s? Es macht halt diebischen Spaß. Das wirklich gute Fahrwerk der ZOE erhöht die Freude daran noch. Das Auto klebt an der Straße und lässt sich hervorragend kontrollieren. Bislang bewegt sich mein Durchschnittsverbrauch noch um die 17 KWh auf 100 km. Mal sehen, wann ich ruhiger werde…

Tanken, Laden, Waschen

Beim Benziner war das Aufleuchten der Reservelampe für mich immer der Punkt, von dem ab ich nach geeigneten Preisen für den Tankvorgang Ausschau hielt. Die ZOE habe ich in den ersten Tagen jeweils abends an die Wallbox gehängt. Ich habe immer ein wenig das Gefühl, ständig auf Reserve zu fahren.

Eigentlich ist das Quatsch, und so habe ich seit Ostersamstag das Ladekabel im Kofferraum gelassen. Ich will mal sehen, ob man nicht auch einige Tage gut ohne Laden auskommt und einfach dann eine Möglichkeit nutzt, wenn Bedarf dafür ist.

Es ist schon mal wieder ein Entspannungsfaktor, dass die Jagd nach dem günstigen Literpreis wegfällt. Besonders jetzt zu Ostern zeigen die Tafeln an der Tankstelle wieder – absolut zufällig natürlich – recht hohe Werte. Da freut es doch besonders, wenn ein Besuch auf der Tanke nur für Luft und Wasser nötig ist.

Bei der Fahrt zur Waschanlage zeigt das Display gestern plötzlich die Silhouette der ZOE mit einer roten Nase: Klappe offen. Habe ich versehentlich den Schalter gedrückt? Neulich hatte ich ja schon mal nach dem Laden vergessen, die Strombuchse zu verschließen und bin erst einmal mit offenem Stall losgefahren. Na egal, in der Warteschlange ist ja gleich Zeit für so etwas.

Dann ist aber gar keine Schlange da und das Personal staunt:
„Watt datt denn, nen Geheimfach oder watt?“ „Nee, der Stromanschluss.“
„Wie jetze, kann man da sein Handy laden oder wie?“ „Nö umgekehrt, das Auto. Fährt elektrisch.“ „Ach, ganz ohne Motor? Is‘ ja ’n Ding.“ Die ZOE wurde dann besonders sorgfältig vorgereinigt und ist auch wirklich sehr sauber geworden.

Die Präsentation gegenüber der erweiterten Familie anlässlich des Osterbesuchs fiel dann zwar aufgrund zu umfangreichen Nahrungsangebotes aus, wird aber heute nachgeholt, wo wir wieder zusammenkommen. Mein Sohn Jonas, der mit seinem Rollstuhl schon seit über zehn Jahren elektrisch fährt und damit quasi ein alter E-Hase ist, urteilte jedenfalls gestern nach der Fahrt zur Oma mit der ZOE: „Voll genial!“

Finde ich auch.

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