… und bezahlen (archiviert 04.2023)

Reiseapotheke elektrisch
Reiseapotheke elektrisch

Grundsätzlich besteht beim Laden in der Öffentlichkeit an den allermeisten Ladepunkten Bedarf für ein Bezahlverfahren. Inzwischen gibt es nur noch sehr selten kostenlose Angebote zum Beispiel bei Möbelhäusern, Lebensmittelhändlern, Einkaufszentren und dem einen oder anderen Ausflugsziel.

Für den Strombezug an den übrigen öffentlichen Ladesäulen werden seit dem Hochlaufen der Zulassungszahlen von E-Autos – und den allgemeinen Teuerungen in den Energiemärkten – immer höhere Preise verlangt. Differenziert wird im Preis hauptsächlich nach Wechselstrom-Ladung (AC) am Typ2-Stecker mit bis zu 22kW Leistung und DC-Schnellladung am CCS- oder CHAdeMO-Ladestecker mit Leistungen von 50kW und mehr. Bei Ladepunkten mit bis zu 350kW, die man inzwischen zunehmend auch auf Tankstellen der Mineralöl-Konzerne finden kann, gibt es mitunter ein noch höheres Preisniveau für „High Power Charging“ (HPC). Welche Art Ladeanschluss mit welcher Leistung genutzt werden kann, hängt allerdings stets von der Ausstattung des jeweiligen Fahrzeugs ab.

Zwischen verschiedenen Tarifanbietern kann man jedoch teilweise erhebliche Unterschiede im Preis für den gleichen Ladevorgang feststellen. Energieversorger sind an ihren eigenen Ladepunkten in der Regel preiswerter, als an denen der Roamingpartner. Die zu allen Tarifmodellen gehörenden Apps berücksichtigen dies und zeigen den jeweils geltenden Preis für den Ladevorgang an.

Es gibt auch Tarifanbieter ganz ohne eigene Ladesäulen, die das Angebot aller Stromanbieter für die Nutzer komfortabel zusammenfassen. Für diese Bequemlichkeit werden jedoch mitunter hohe Handlinggebühren aufgeschlagen. Günstiger sind die Angebote einiger Autohersteller, die überwiegend ihren eigenen Kunden ein flächendeckende Angebote machen. Hier gibt es oft unterschiedliche Tarifpakete für Viellader und Gelegenheitslader mit und ohne Grundgebühr.

Relativ neu sind Flatrate-Anbieter, die anfänglich für einen monatlichen Betrag sämtliche Ladevorgänge über eine Pauschale abrechneten. Inzwischen wurden diese Angebote zu PrePaid-Paketen mit einer fixen Strommenge umgebaut. Kann interessant vor allem für Urlaubsfahrten oder für Pendler ohne eigenen Stromanschluss sein.

Fazit: Die Tendenz für die Kosten der Kilowattstunde am Ladepunkt zeigt im Kriegs- und Krisenjahr 2022 natürlich leider mächtig nach oben. Der generelle Anstieg der Energiepreise hat fast alle Anbieter die Preise kräftig anheben lassen. Trotzdem bleibt Strom der preiswerteste Antrieb. Dafür muss man sich aber etwas informieren und orientieren, welches Angebot und welcher Tarif für die persönliche Situation passt, günstig und möglichst unkompliziert ist.

Wer übrigens aus nostalgischen Gründen an den alten Texten zu diesem Thema interessiert ist, findet hier und dort die archivierte Seite in verschiedenen Stadien und auch die ursprünglichen Beiträge von 2014 und 2017.

QuickLinks

Aktuelle Empfehlung: Was man unterwegs dabei haben sollte
Sonderfall: Laden in Berlin

Ausgewählte Anbieter für Ladetarife
EnBW, ADAC
Charge myHyundai
Elli (by Volkswagen) ***TOP-TIPP***
IONITY HPC
Maingau Energie „EinfachStromLaden“
Innogy, RWE, BEW Autostrom
e.on, Tank & Rast
Prepaid & Flatrates (Bonnet, elvah, JUCR)
Shell Recharge (ehem. NewMotion)
Plugsurfing
Naturstrom
Tesla

Zwei zusätzliche Links zu detailliert recherchierten und kompetent geschriebenen Beiträgen sollen hier nicht fehlen: Das Portal „Energieheld“ bietet einen sehr vollständigen Überblick zu allen Anbietern von Ladetarifen und Interviews mit verschiedenen Experten und deren Ratschlägen.

Bevor es jetzt ins Detail geht und die Ladetarife verschiedener Anbieter weiter unten möglichst aktuell verglichen werden, erst einmal einige generelle Tipps. Anschließend einige kurz gefasste Empfehlungen zu Ladetarifen, mit dem Schwerpunkt auf ZOE und IONIQ 5. Ist ja hier schließlich ein Blog für eben diese Elektroautos. Aber auch, wer ein anderes Modell laden möchte, kommt mit diesen Hinweisen preisgünstig weiter.

Für das folgende gilt aber wie für den übrigen Blog: Alle Angaben sind ohne Gewähr und bitte vor dem Laden zu prüfen. Leider ändert sich immer wieder etwas und einige Formulierungen im Angebot stellen sich in der Praxis als missverständlich oder sogar falsch heraus.

Grundsätzliches zum Preis von Ladevorgängen

1. Der eigene Stromanschluss am täglichen Standort des Autos war bislang die günstigste und vor allem die bequemste Quelle zum Laden. Mit den aktuell sehr hohen privaten Strompreisen dreht sich das jedoch und manche öffentlichen Ladepunkte sind sogar preiswerter als die eigene Steckdose.

2. Wer öffentlich laden muss, findet inzwischen vor allem bei den Autoherstellern recht gute Angebote. Dagegen reagieren die Stromversorger phantasielos und drehen kräftig an den Preisen. Wann sich eventuell ein Tarif mit Grundgebühr rechnet, kann man relativ leicht anhand der monatlichen Fahrleistung ermitteln. Etwas Aufwand und Recherche lohnen sich langfristig sehr.

3. Für gelegentliche Langstrecken, im Urlaub oder auch einfach, um flexibel zu sein, sind reine Abrechnungsanbieter für Ladestrom unter Umständen eine Lösung. Sie haben teilweise auch monatliche Flatrates oder PrePaid-Kontingente im Angebot. Solche Dienstleister ohne Grundgebühr ermöglichen spontanen und unkomplizierten Zugang zum Strom an beinahe allen Ladepunkten in Europa, dafür aber überwiegend mit satten Aufschlägen.

Das letzte günstige Angebot in Deutschland bietet meines Erachtens derzeit das zu Volkswagen gehörende Unternehmen Elli. Dort gibt es zwei Tarife mit Grundgebühr für Fahrer*innen aller Marken. Der ehemals günstige Tarif des ADAC für seine Mitglieder (in Kooperation mit EnBW) bleibt ohne Grundgebühr nur noch für gelegentliches Laden attraktiv. schon bei wenigen Kilowattstunden im Monat lohnt sich jetzt meist der Elli-Tarif. Mehr dazu im nächsten Abschnitt und Details jeweils weiter unten.

(Zum Verzeichnis…)

Aktuelle Empfehlung (Stand Dezember 2022)

Alle genannten Tarife benötigen etwas Vorbereitung. Wenn man sie unterwegs ohne Probleme nutzen möchte, sollte man also vorher zumindest mit den Anbietern in Kontakt treten, ggf. Ladekarten oder -chips bestellen, die Apps installieren, die Zugangsdaten ausprobieren und ergänzende Angaben zum Zahlungsmedium machen. Ein gewaschener Hals ist ebenfalls stets hilfreich. Und natürlich sollte man wie überall in der Galaxis immer sein Handtuch dabei haben. Aber: Keine Panik!

Manche Ostereier sind eckig!

Mit dem Tarif ADAC e-charge können die 20 Millionen Mitglieder des Clubs seit Ostern 2019 ohne Grundgebühr zum Preis für EnBW-Energiekunden laden. So sind bis Mitte Januar 2023 noch 42ct an Wechselstrom (AC) und 52ct an Gleichstrom-Ladepunkten zu bezahlen. Dafür sind die App mobility+ mit der entsprechenden Einstellung (ADAC-Mitgliedsnummer) und an bestimmten Ladesäulen (z. B. be-emobil) die ADAC RFID-Ladekarte Voraussetzung. Beides gibt es kostenlos.
Bisher empfehlenswert für alle, die nicht an IONITY laden mussten, denn dort kostete die Kilowattstunde stolze 79ct. Ab 17. Januar 2023 steigen aber auch an allen anderen Ladesäulen die Preise auf 60ct (51ct an EnBW-Ladepunkten) und damit ist der Spaß eigentlich vorbei. Weitere Details – auch zu den EnBW-Tarifen für alle – findet man weiter unten.

Elli Tarife 07.2022
(Quelle: Volkswagen Group Charging GmbH)

Sehr rühmlich agiert Volkswagen, die seit April 2022 über ihr Unternehmen Elli zwei günstige Ladetarife für alle Marken anbieten. Das können ZOE Fahrer*innen von ihrem Hersteller nicht sagen. Und auch bei Hyundai ist es nach zwei Tarifänderungen nun leider auch vorbei mit europaweit fixen und günstigen Konditionen.

Für rund €6 monatlich kann man mit Elli „Drive City“ für 39ct Wechselstrom und für 49ct Gleichstrom laden. Wer auch bei IONITY statt für 79ct günstig für 35ct zapfen möchte, wählt stattdessen den Tarif „Drive Highway“. Dann kostet AC nur 37ct und DC-Laden 47ct je Kilowattstunde, allerdings für rund €13 monatliche Grundgebühr. (Näheres findet man hier.)

IONITY Ladesäule mit CCS-Anschlusstecker

Besonderes Feature für die sehr hohe Ladeleistung des IONIQ 5: Ein weiterhin unschlagbar niedriger Preis an den 300kW-Ladesäulen von IONITY von 29ct/kWh mit der optionalen „IONITY Premium Option“ von Hyundai. Diese ist bei Neuwagen von Hyundai innerhalb des ersten oder sogar für zwei Jahre (Sondermodell Project 45) ohne Grundgebühr. Danach empfiehlt sich aus heutiger Sicht für IONITY der Umstieg auf Elli „Drive Highway“.

Wen der Preis nicht juckt und wer ein einfaches Verfahren bevorzugt: An beinahe allen Ladesäulen in Europa kommt man mit Ladekarte bzw. Ladechip und den Apps von Shell ReCharge (ehemals New Motion) und PlugSurfing weiter, die jedoch teurer abrechnen als die vorgenannten Anbieter. Man spart sich damit aber einen Stapel Karten in der Tasche und ist beim gelegentlich öffentlichen Laden, bzw. wenn man unterwegs mal überraschend Strom braucht, auf der sicheren Seite. Grundgebühr wird bei beiden nicht erhoben. Einzelheiten sind hier und dort zu finden.

Grundsätzlich gilt: Eine Alternative zum überwiegend verwendeten Bezahlverfahren erhöht die Sicherheit für den Strombezug. Plan B in petto zu haben, hat noch nie geschadet.

Und daher noch ein Wort zum Thema Handy Apps. Man stelle sich nur folgendes vor: Nach längerer Pause öffnet man an einer Ladesäule seine bevorzugte Lade-App und erhält dann die Mitteilung auf dem Display, sie sei veraltet und müsse jetzt aktualisiert werden. Was folgt ist ein je nach Netzabdeckung gerne mal erfolgloser Versuch, sich die neue Version der App und eventuell auch gleich noch das ebenfalls notwendige Handy-Update heruterzuladen und zu installieren. Währenddessen sieht man, wie der Ladestand auch des Handies sich den 0% nähert. Na super….

Das muss nicht sein, wenn man nur kurz mal dringend laden will. Die meisten Ladetarife lassen sich an den meisten Ladesäulen ebenfalls mit der dazu gehörenden Ladekarte per RFID-Funk starten. Dazu – und zum Laden sowieso – braucht nur die Ladesäule Strom und an ihrem Standort eine Netzwerkverbindung. Mein dringender Rat ist also immer, auch die zum Tarif gehörenden Ladekarten zu bestellen und im Handschuhfach dabei zu haben. Ladetarife für den Notfall nur mit App sind für mich ein absolutes No-Go.

Sonderfall: Laden in Berlin (Stand August 2021)

Das ist leider ein Thema für sich. Besser man umfährt den Bereich weiträumig.

Na, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Aber schön ist anders. Wenn eine der inzwischen recht zahlreichen AC-Ladesäulen von be-emobil funktionieren sollte und mal nicht zugeparkt ist, kommt man mit einer RFID-Ladekarte von New Motion oder dem Chip von PlugSurfing auf jeden Fall weiter. Mit Apps klappt es meiner Erfahrung nach hier übrigens nicht oder nur vereinzelt.

Der Preis dieser Anbieter bewegt sich bei etwa 48ct je kWh. Definitiv günstiger ist die Verwendung der inzwischen erfolgreich getesteten ADAC e-Charge Ladekarte. Damit werden 42ct je Kilowattstunde abgerechnet. Mit Tarifen wie dem charge myHyundai Easy oder Elli Drive City werden sogar nur 35c bzw. 39ct je Kilowattstunde fällig.

Mehr als 11kW (bzw. einphasig 3,7kW) gibt es aber nicht. Und nach 4h muss man – zumindest zwischen 8:00 und 18:00 Uhr – den Platz spätestens wieder freimachen. (Achtung: Hyundai erhebt bereits nach 3 Stunden eine Blockiergebühr von 10ct/min.. Bei Elli ist das ähnlich, der Zuschlag entfällt jedoch während der Nacht!)

Dann existieren noch einige letzte Ladesäulen von InCharge (ehem. Vattenfall) für die man einen Vertrag mit dem Anbieter braucht und recht viele von e.on (vormals innogy) mit 22kW AC, die per App (z. B. e.on Drive, eCharge oder mobilty+) freigeschaltet werden können.

Oder ihr kommt bei mir vorbei, ich kann im Notfall 11kW naturstrom in der Tiefgarage anbieten.

Doch nun – wie angekündigt – detailiertere Informationen zu einer Auswahl von Bezahlverfahren und deren Kosten im Vergleich, der ab August 2021 nun etwas angepasst werden musste. ZOEs können ja mit 22kW an Wechselstrom laden, der IONIQ 5 dort mit maximal nur 11kW. Dafür ziehen die Autos an CCS von 50kW (ZOE) bis 220kW (IONIQ 5) Gleichstrom durchs Kabel. Da fallen Ladevorgänge doch recht unterschiedlich aus. Kommen nun noch unterschiedliche Tarife mit und ohne Grundgebühr, Aufschläge für Roamingpartner oder sogar Zeitkomponenten zur Anwendung, wird das Ganze natürlich sehr unübersichtlich.

Geht man von rund 17kWh Langzeitverbrauch auf 100km bei der ZOE aus und von 21kWh beim IONIQ 5, dann bietet es sich an, die Ladepreise einfach auf den mittleren Verbrauch von 19kWh pro 100 km zu beziehen. 100km lassen sich mit beiden Fahrzeugen also jeweils etwa zu den genannten Kosten zurücklegen.

Links zur Bestellung der Ladekarten und zur Tarifinformation findet man jeweils im Titel des Abschnitts.

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EnBW und ADAC (Stand August 2021)

„Elektronauten“ nannte der Energieversorger aus dem Süden anfangs jene Zeitgenossen, die sich in ferne Galaxien wagen und Fahrzeuge bewegen, die zuvor noch nie ein Mensch gesehen hat. Dieser Zielgruppe bietet EnBW aktuell zwei Bezahlverfahren in drei Tarifen an: Die App mobility+ und eine RFID-Karte, jeweils mit Vertrag und monatlicher Grundgebühr oder auch ohne Grundgebühr aber mit etwas höheren Preisen. Berechnet werden die Kosten jeweils per geladener Kilowattstunde.

EnBW HPC mit 150kW (Hier auf dem Gelände von Hellweg in Hennigsdorf.)

Auch bei EnBW hat das Tarifmodell schon immer unter dem Zwang gelitten, irgendwie besonders „fair“ erscheinen zu wollen, andererseits aber ein knallhartes Businessmodell zu sein. Dass es klar und verständlich ist, auch für Menschen, die sich bisher nicht in unbekannte Regionen des Universums gewagt haben (oder schon vorher in Baden-Württemberg zu Hause waren), kann man nicht gerade sagen: Neben Auf- und Abschlägen mit und ohne Grundgebühr oder als Stromkunde gibt es natürlich Preisunterschiede auch zwischen Wechselstrom, Gleichstrom, eigenen Ladepunkten und denen der Roamingpartner – und der bösen Hochpreis(be)treiber.

Aber EnBW ist mit diesem Durcheinander ja nicht allein. Immerhin haben sie eine App, die immer klipp und klar sagt, was zu bezahlen ist – Tarifmodell hin oder her. Und man erhält hier noch auf Wunsch eine RFID-Ladekarte, die bei schlechtem Mobilfunknetz, leeren Handyakku oder einfach an Berliner Ladesäulen schon so manchen Ladevorgang gerettet hat.

Aber Achtung! Seit November 2020 gibt es zusätzlich zum Strompreis auch noch eine „Blockiergebühr“. Rund 10ct je Minute werden dann für das Parken fällig, wenn länger als vier Stunden geladen wird. Wer also z. B. abends sein Auto anstöpselt und morgens zur Arbeit fahren will, muss zusätzlich zum Strompreis bis zu €12 berappen. Und das, obwohl zum Beispiel in Berlin wie vielerorts die tagsüber geltende maximale Parkdauer von vier Stunden zwischen 18 und 8 Uhr aufgehoben ist.

Diese Form der Reglementierung ist also leider nicht im Sinne der Nutzer, auch wenn unnötig lange belegte Ladesäulen für alle ein Ärgernis sind. Für die Akzeptanz des Elektroantriebs ist solch eine Idee jedenfalls überhaupt nicht hilfreich. Über Nacht sollten solche Aufschläge grundsätzlich nicht gelten, wenn nicht mal der Gesetzgeber dort ein Problem sieht.

Im Vertrag mit einer monatlichen Grundgebühr von rund €6 zahlt der Elektronaut 36ct je kWh an AC-Ladepunkten mit bis zu 43kW und an DC-Ladesäulen 46ct – wenn sie von EnBW betrieben werden. Bei Roamingpartnern kommen noch einmal jeweils 3ct dazu. Ohne Vertrag sind überall 45ct an AC und 55ct an DC zu bezahlen. Stromkunden haben wieder andere Preise, aber dafür keine Grundgebühr. Und bei IONITY High Power Chargern (HPC oder „Hoch-Preis-Connectoren“) blecht man in allen EnBW-Tarifen rund 80ct. Klar soweit?

Es ist jedoch noch relativ leicht zu errechnen, dass die Beispielladung an Wechselstromanschlüssen für 100km Strecke €8,55 (19kWh x 45ct) kosten würde. Hat die Ladesäule einen CCS-Anschuss geht es schneller, aber es werden dafür €10,45 (19 x 55ct) fällig. Besonders teuer ist mit dem EnBW-Tarif das Laden bei IONITY, denn es werden dafür €15,01 verlangt (19 x 79ct).

So bekommt man sie: Die ADAC e-Charge Card (Quelle: ADAC)

Wem das noch nicht das Gelbe vom Ei ist, der mag vielleicht Karte und Tarif des „Clubs“ verwenden, der mit EnBW seit April 2019 kooperiert. Ja, man könnte die Gelben E-ngel nun in „AD-AC/DC“ umbenennen, denn der Preis an EnBW-Ladesäulen für die kWh liegt mit der gelben ADAC e-Charge Karte bei 38ct für Wechselstrom und 48ct für Gleichstrom, also im selben Tarif wie für EnBW-Stromkunden. Neu seit Juli 2021 ist, dass bei „anderen Betreibern“ nun jeweils noch einmal 4ct mehr zu bezahlen sind. Und natürlich 79ct bei IONITY.

Dahin und für immer entschwunden ist also der einheitliche Tarif des ADAC, der bisher wirklich herausragend transparent war.

Da jedoch die Ladesäulen der be-emobil bislang nur mit RFID-Karte funktionieren, dennoch ein echter Gewinn auch für die Berliner E-Auto-Fahrer, die damit 42ct je Kilowattstunde an be-emobil-Ladepunkten zahlen. Im übrigen gilt der Tarif an beinahe allen Ladesäulen im Land (siehe auch hier die App „EnBW mobility+“ für exakte Infos).

Mit dem ADAC-Tarif kosten die 100km €7,98 (19kWh x 42ct) an AC und €9,88 (19kWh x 52ct) an DC. (Je 4ct/kWh günstiger an EnBW-Säulen.) Aber aufgepasst: Auch hier gilt die Blockiergebühr nach 4h Ladezeit und der Preis von €15,01 an IONITY!

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Charge myHyundai App & Ladekarte (Stand Juli 2022)

Charge myHyundai App und Karte

Das hatte Hyundai für seine Kunden eigentlich ganz gut eingerichtet, fand ich: Zwei Tarife zur Auswahl und ein Premium Paket für IONITY, das für IONIQ 5 Besitzer sogar ein bis zwei Jahre kostenlos ist.

Nun gab es aber zwei Tarifänderungen und der Tarif Easy für €5 monatlich, der auf Transaktionskosten verzichtet und einheitlich an AC-Ladepunkten 39ct je kWh kostet, an DC-Schnellladern 57ct (ab September hier sogar 59ct) wird von Mitbewerbern unterboten. Und wer sein Fahrzeug parkt, statt nur zu laden, wird nach 3h an AC oder 90 Minuten an DC zusätzlich mit einer Blockiergebühr von 10ct bzw. 20ct je Minute belastet.

Langstreckenfahrer können außerdem das IONITY Premium Paket dazubuchen. Es gilt für ein Jahr und kostet €13 monatlich extra. Dafür gilt jedoch an IONITY Schnelladern mit 350kW Ladeleistung der unschlagbare Preis von 29ct je Kilowattstunde! Ohne das Paket zahlt man ja bekanntermaßen 79ct.

Die Vergleichsrechnung kann ich nur für den Tarif Easy liefern. Damit kosten 100km um die €7,41 an AC und €10,83 (ab September 2022 dann €11,21) an DC-Ladern aller Leistungen. Mit dem IONITY Premium Paket landen dort die 19kWh allerdings für nur €5,51 im Akku, sonst müssen die üblichen €15,01 berappt werden.

Und das beim IONIQ 5 in unter 6 Minuten!

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Elli (by Volkswagen) App & Ladekarte (Stand September 2022)

Eine für Alle: Elli Ladekarte und -App

Elli ist Volkswagens Lösung für das gesamte E-Volk: Drei Tarife, die für alle Zielgruppen europaweit in jedem Land einheitliche Ladekosten bieten. Im Gegensatz zu allen anderen Herstellern sind diese Tarife nicht auf die Kunden des Konzerns begrenzt und selbst für Hyundai-Fahrer nach Ablauf der zwei Jahre ohne IONITY-Premium-Grundgebühr sehr attraktiv. Bis Ende September 2022 gibt es zudem €9 Gutschrift für Neukunden in den Tarifen mit Grundgebühr.

Während sich bei Hyundai dann die Grundgebühren für „Easy“ und „IONITY-Premium“ auf rund 18€ monatlich addieren, ist bei Elli im Tarif „Drive Highway“ für rund 13€ bereits alles enthalten, um für 37ct an AC, 47ct an DC und nur 35ct bei IONITY zu laden. Zudem ist die Blockiergebühr für das Laden an Wechselstrom – das sogenannte Destination Loading – zwischen 21 Uhr abends und 9 Uhr morgens ausgesetzt. Eine sinnvolle Regelung, die den heute üblichen Lösungen für die Standzeiten an Ladepunkten in den meisten Kommunen entspricht. Klasse!

Wer auf Langstrecken selten bei IONITY laden muss oder möchte, kann preiswerter mit dem Tarif „Drive City“ für rund 6€ im Monat unterwegs sein. Die Kilowattstunde kostet dann 39ct für Wechselstrom und 49ct für Gleichstrom. Am IONITY HPC werden dann die üblichen 79ct fällig.

Ohne Grundgebühr im Tarif „Drive Free“ für 55ct (AC) und 73ct (DC) zu laden, ist dagegen komplett sinnfrei und somit hätte man sich diese Tarifvariante seitens des Unternehmens einfach mal sparen können. Da sind alle Tarife anderer Anbieter ohne Grundgebühr wohl billiger.

100km kosten demnach zwischen €7,03 und €7,41 an AC sowie €8,93 bis €9,31 an DC-Ladern. Bei IONITY sind für die 19kWh im besten Fall (Drive Highway) €6,65 zu bezahlen. Das kann sich sehen lassen! Man könnte es auch „Volksladen“ nennen!

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IONITY HPC (Stand Oktober 2021)

Die besondere Eigenschaft der High Power Charger von IONITY kam wie bereits erwähnt anfangs nur zwei E-Sportwagen von Porsche und Audi zu Gute, die über 800V-Akkus verfügen. Die gegenüber den üblichen Akkus verdoppelte Spannung ermöglicht höhere elektrische Leistung beim Laden und auch beim Betrieb der Motoren. Entwickelt und zuerst eingesetzt wurde das Prinzip vom kroatischen Unternehmen Rimac, das derzeit mit dem C_Two den schnellsten E-Sportwagen der Welt baut.

Hier pumpt der IONIQ 5 gerade in Himmelkron mit 224.000 Watt (siehe Anzeige an der Säule)

Inzwischen sind nun erstmals auch Modelle von Hyundai und Kia mit 800V-Technik ausgestattet und können die besondere Leistung nutzen.

Doch auch Fahrzeuge mit 400V-Akkus können an den Säulen laden, wenn sie über den dafür notwendigen und in Europa inzwischen üblichen CCS-Anschluss verfügen. Allein der Preis des Stroms könnte – und soll auch vermutlich – Fahrzeugnutzer abschrecken, die keinen passenden Tarif dafür bei einem „Mobiltätsdienstanbieter“ vereinbart haben: Rund 80 Cent sind je Kilowattstunde für Direktkunden über das Smartphone zu bezahlen. Bislang bot IONITY selbst keine eigenen Tarife oder Apps an.

Doch seit Oktober 2021 kann nun jede*r direkt bei IONITY den „Passport“ buchen, der ein Jahr lang gilt und monatlich rund €18 kostet. Damit reduziert sich dann der kWh-Preis auf 35ct. Das Ganze funktioniert über die neue IONITY App.

Daneben haben einige Autohersteller (z. B. Porsche, Audi, Mercedes und Hyundai/Kia und seit April auch Volkswagen) zum Laden an IONITY günstige Tarife für ihre Kunden vereinbart. Neben einer monatlichen Grundgebühr im Bereich von €13 bis €15 werden dann um die 30 Cent je kWh fällig. Ob sich das rechnet, hängt natürlich jeweils davon ab, wie häufig man dieses Ladeangebot nutzt. Dasselbe gilt für Flatrate-Anbieter, die ebenfalls mit IONITY Verträge haben. Bezogen auf den IONITY Passport lohnt sich demnach die Grundgebühr schon ab 41kWh, die im Monat an IONITY Ladepunkten bezogen werden. Das sind etwas über 200km Autobahnfahrt.

Will man sein Auto mit CCS-Anschluss an einer IONITY-Säule laden, bekommt man die Beispielladung also für €15,01 (19kWh je 79ct). Mit IONITY Passport kostet dasselbe €6,65 (19kWh je 35ct).

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Maingau Energie „EinfachStromLaden“ (Stand September 2021)

Es gab einmal eine Zeit, da war diese Ladekarte und die App der „Burner“ unter den Ladetarifen. Seitdem haben die Betreiber durch ihr allgemein beliebtes Tarifmodell jedoch wohl zu viel Minus gemacht, denn die Preise wurden seit August 2019 immer wieder angehoben und dem Markt angepasst. Durch die Tarife des Wettbewerbs ist das Angebot nun eigentlich nur noch für diejenigen interessant, die auch einen Strom- oder Gasliefervertrag mit Maingau abgeschlossen haben.

Die Kilowattstunde Wechselstrom kostet generell nun 44 Cent. Wer jedoch Maingau Strom- oder Gaskunde ist, zahlt sehr preiswerte 30 Cent. Nach vier Stunden Ladezeit an Wechselstrom werden für jede weitere Minute 10 Cent zusätzlich als Blockiergebühr fällig. Das soll unter anderem für Ladegerechtigkeit sorgen. Also aufgepasst: Die Uhr tickt, solange man an die Säule angeschlossen ist!

An den schnelleren Gleichstromladern sind 54 Cent fällig, für Maingau-Kunden 40 Cent, und hier gilt der Zuschlag für die Standzeit bereits nach 60 Minuten. An IONITY-HPC-Ladesäulen zahlen alle Nutzer 75 Cent je Kilowattstunde.

Bestellen kann man Karte oder Chip nach der Registrierung und gegen einmalige Gebühr im Online Shop. Aber Achtung: Registriert man sich als Firma, also zum Beispiel als Pflegedienst, Pizza-Lieferant oder IT-Dienstleister, muss man zur Strafe jeweils 10ct mehr für die kWh bezahlen.

Fazit: Wer gerade den Stromanbieter wechseln will und privat elektrisch fährt, hat hier ein sehr günstiges Angebot zum Laden seines Autos. Für alle anderen, insbesondere für Gewerbekunden, ist der Tarif zu teuer und damit uninteressant.

Äußerst interessant dagegen, könnte das meines Wissens erste Angebot eines Stromanbieters sein, die CO2-Einsparung seiner Kunden durch den Besitz eines reinen Elektroautos (BEV) per „Treibhausgasminderungsquote“ (THG) direkt zu vergüten. Näheres dazu findet man hier. Bin sehr gespannt, ob sich andere Unternehmen dieser Idee anschließen und wie sie diskutiert und bewertet wird.

Update April 2022: Inzwischen gibt es eine ganze Anzahl von Anbietern, bei denen man sein Auto zertfizieren und für den Verkauf der Quote anmelden kann. Aktuell in 2022 lag der Erlös dafür bei bis zu 340€ (emobia).
Aber Achtung! Der Freibetrag für diese steuerpflichtige Einnahme der Rubrik „Sonstige Erlöse“ liegt bei 255€. Es kann also unter Umständen günstiger sein, auf einen Teil der Einnahme zu verzichten. Hinweise geben die Anbieter.

In der Vergleichsrechnung kommt man an der AC Säule nun auf €8,36 (19kWh je 44ct), am üblichen DC-Schnelllader auf €10,26 (19kWh je 54ct). Nennenswert sehr attraktiv sind die für Maingau-Energiekunden ermäßigten Preise mit €5,70 für AC und €7,60 für DC.

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RWE aka innogy mit App und BEW Autostrom (Stand September 2020)

RWE, die schon vor einem Jahrzehnt bundesweit die meisten Säulen installiert hatten, betreiben diese inzwischen aber unter ihrer Marke innogy – und die gehört nun e.on (siehe weiter unten). Verwirrend? Ja.
Aber so ist das eben, wenn sich Märkte verändern und Konzerne ihre Strukturen anpassen.

Erwähnung finden sollte aber immer noch die App eCharge+, über die zum Beispiel der Tarif der Bergischen Energiewerke BEW Anwendung findet. Mit BEWAutostrom-Vertrag wird zwar je Vierteljahr ein Mindestumsatz von rund €5 (= 15kWh je rund 33ct) erhoben, gestaffelt gilt aber ab der 16. Kilowattstunde ein Preis von nur noch rund 30ct über 28ct b 50kWh bis ab 250 kWh von rund 25ct. Durch die Rabatte bei größerem Bedarf kann sich das also sehr lohnen – wenn man Säulen findet, für die dieser Preis gilt. Denn inzwischen gibt es natürlich leider mehr Ladepunkte, an denen Roaming-Preise in der App angezeigt und berechnet werden. Diese sind nicht so günstig wie andere Angebote. Insgesamt gesehen ist also auch dieses Angebot nicht mehr konkurrenzfähig.

Mit dem BEW Autostrom Vertrag sind also etwa €5,70 fällig (19 mal 30ct, nach der 15. Kilowattstunde Mindestumsatz im laufenden Quartal und ohne Grundgebühr wohlbemerkt). Danach würde es mit rund €5,32 (19 x 28ct) sogar noch preiswerter, ab der 250. Kilowattstunde im Monat kommt die Beispielladung dann schließlich auf €4,75 (19 mal 25ct).

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e.on, Tank & Rast (Stand September 2021)

Lädt zum Laden: Rasthof mit Strom

Seit Ende 2017 schon kooperieren e.on und Tank & Rast beim Betrieb der Ladesäulen auf vielen Rastsstätten an den Bundesautobahnen.

e.on bietet eine RFID-Karte und die E.ON Drive App sowie den Tarif „Drive easy“ mit monatlicher Grundgebühr von €4,95 und 39ct an Wechselstromanschlüssen sowie 49ct an Gleichstrom-Ladepunkten mit bis zu 50kW. An Ladepunkten mit mehr als 50kW werden 53ct abgerechnet. Teilweise gibt es wohl auch noch Pauschalen für AC-Ladung (€5,95). Im Verbund sind ca. 4.000 eigene Ladesäulen die mit „reinem Ökostrom“ versorgt werden.

Natürlich kann auch an den Ladesäulen von Roamingpartnern geladen werden, dann zu 44ct für AC und 60ct für DC. Sogenannte „Hochpreis-CPO“ wie z. B. „IONITY, TOTAL, Mer (ehem. E-Wald)“ werden mit 79ct je Kilowattstunde bepreist.

Fazit: Auch hier kein Vorteil mehr gehenüber dem Wettbewerb mit preiswerteren und transparenterem Angebot.

Pauschal zahlt man für das bekannte Beispiel im e.on-Tarif also €7,41 an Wechselstromsäulen €9,31 sind es an Schnellladern bis 50kW. Bei höherer Ladeleistung sind es dann €10,07.

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Prepaid & Flatrates Bonnet, elvah, JUCR (Stand Juli 2022)

Wie vermutet, haben sich Flatrates schnell wieder vom Markt verdrückt, da sie durch intensive Verwendung von Vielfahrern schnell unwirtschaftlich wurden. Geblieben sind die Anbieter, die ihr Modell schnell genug auf eine Art Prepaid-Verfahren umgestellt haben.

Wer sich dafür entscheidet, sollte vorher besonders genau kalkulieren: Wieviel Kilometer werde ich vermutlich fahren? Was wird mein Fahrzeug mindestens verbrauchen? Und deckt die Flatrate dann auch wirklich alle Ladevorgänge auf der geplanten Strecke ab oder gibt es Ausnahmen? So können die genannten Anbieter meistens nur Säulen freischalten, die sich von Apps starten lassen. Immerhin elvah bietet als Alternative dazu auch RFID-Lösungen an.

Bonnet aus Großbritannien hat aktuell (Juli 2022) das attraktivste und transparenteste Angebot und bietet über seine App vier verschiedene Preise je kWh an. Je nach Höhe der monatlichen Vorauszahlung („Refill“) kostet der Strom dann einheitlich 41ct bis 30ct. Nicht geladener Strom verbleibt für den späteren Verbrauch. Über das Guthaben hinaus wird der Strom immer gemäß dem aktuell gewählten Refill-Paket bepreist.
(Update August 2022: Und schon wieder vorbei! Preise um rund 25% erhöht (55ct bis 48ct) und weniger Ladepunkte. Na, da hat die Realistät des Marktes ja schnell zugeschlagen.)

Ähnlich, aber komplizierter, ist das Verfahren bei elvah und JUCR. elvah berechnet 50ct bis 55ct innerhalb des gewählten Pakets, nach Verbrauch des Guthabens werden bis zum Ende des Monats dann getrennt nach AC- und DC-Ladung 54ct bzw. 69ct fällig. Guthaben verbleiben auch hier für den späteren Verbrauch.
Insgesamt also etwas komplex, da muss man genau hinschauen, sonst kann es unnötig teuer werden.

Bei JUCR werden drei Tarife angeboten, die zu kWh-Preisen von 60ct führen oder 48ct, wenn man auf DC-Laden verzichtet. Nach dem Kontingent-Verbrauch, das hier übrigens am Monatsende verfällt, können ab 42ct (AC) bis 50ct (DC) Pakete nachgebucht werden. Auch hier sehe ich die Gefahr, dass man die tatsächlichen Kosten im Alltag aus den Augen verliert.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Slogans „Laden kann so einfach sein.“ (elvah) und „Nie wieder Gedanken über das Laden machen.“ (JUCR) zumindest bei diesen beiden Anbietern nicht (mehr) so recht passen. Bis auf Bonnet, die im Juli 2022 Schnäppchen-Preise aufrufen, finde ich die Angebote ziemlich schwer einzuschätzen.

Irgendwas zwischen €11,40 und €5,70 hätte man für die 100km in unserer Beispielrechung zu blechen. Aber was genau, hängt von sehr vielen Faktoren ab und erfordert konzentriertes Rechnen. Allein Bonnet macht das besser, allerdings können sich deren Preise monatlich ändern. Nach einer Einführungsphase ist damit sogar zu rechnen.

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New Motion Ladekarte und App (Stand September 2021)

Big Daddy Loves To Load
Big Daddy Loves To Load

In den Niederlanden gibt es schon seit fast einem Jahrzehnt ein dichtes Netz von Ladesäulen und von dort stammt auch der Anbieter der LoveToLoad-Ladekarte sowie der entsprechenden App. Seit Oktober 2017 ist New Motion ein Teil der Shell Group, erkennbar seit Oktober 2019 nun auch durch eine neue App.
Sie heißt „Shell Recharge“ und zeigt ziemlich deutlich, dass der Wechsel von fossilen Energieträgern zum Strom auch in den oberen Etagen der Mineralölunternehmen bereits zum bestimmenden Faktor geworden ist.

Wer die Ladekarte von NewMotion aka Shell Recharge an irgend eine Säule in Europa hält bzw. den Ladevorgang mit der App startet, wird in den meisten Fällen auch Strom erhalten. Das kommt einer barrierefreien Nutzung schon recht nahe. Doch die Bequemlichkeit hat ihren teilweise sehr hohen Preis und man sollte schon das Angebot vergleichen, um nicht unnötig viel zu bezahlen. Denn NewMotion rechnet zu in den Preisforderungen der Anbieter einen Aufschlag hinzu.

An einer 22kW-AC-Ladesäule von innogy in Parchim würde man zum Beispiel aktuell für €8,74 (Shell Recharge App, 19 x 46ct) laden können. Dagegen kostet derselbe Ladevorgang mit BEW Autostrom Tarif €6,09 (eCharge-App, 19 x 29 Cent + 58ct Sessiongebühr) und als Maingau Energiekunde sogar nur €5,70 (EinfachStromLaden-App, 19 x 30 Cent).

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PlugSurfing Ladeschlüssel und App (Stand Oktober 2020)

PlugSurfing Chip
PlugSurfing Chip

Hier ist es ein kleiner Schlüsselanhänger, der den RFID-Chip zur Identifikation des Nutzers beinhaltet und den man nach Registrierung und gegen eine Gebühr von rund €10 erhält. In Berlin ist der Chip eine der Möglicheiten, den Strom an einer be-emobil Säule einzuschalten.

Parallel gibt es die PlugSurfing-App, die wie üblich die Registrierung des Bezahlverfahrens, die Information über Standort, Status und Preis der Ladepunkte sowie die Steuerung des Ladevorgangs kombiniert.

Leider gab und gibt es bei der Software von PlugSurfing zeitweilig immer mal wieder kleine „Unschärfen“, so dass man mit fehlenden Ladesäulen, gelegentlichen Abstürzen oder langsamem Bildaufbau in der Karte rechnen muss. Preislich stellt PlugSurfing – zusammen mit Shell Recharge und naturstrom (!) – nach Einstellung seines Abo-Modells inzwischen an vielen Ladepunkten die Spitze des Marktes dar. Auch hier nutzt man den Chip und die App also wohl eher nur mehr, wenn es nicht anders geht. Es ist daher vielleicht an der Zeit für PlugSurfung, sich ernsthaft in Richtung Flatrate- oder Tarifanbieter zu verändern. Ob allein Kooperationen wie mit Jaguar das ehemalige StartUp sonst retten können, halte ich für fraglich.

Die Ladung für 100km Autobahnfahrt an einem typischen Tripleloader kostet für Gleichstrom €12,16 (19 mal 64ct). Für das Laden von 19kWh Wechselstrom an einer be-emobil-Ladesäule in Berlin würde man €9,12 (19kWh je 48ct) berappen müssen.

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naturstrom smartcharge App (Stand September 2021)

NATURSTROM mit Product Placement
NATURSTROM mit Product Placement

Nun ist auch der von mir bevorzugte Pionier der Energiewende den Zwängen des Marktes erlegen und hat sein einstmals einfaches und die Elektromobilität förderndes Tarifmodell zu einem komplizierten Konstrukt mit unterschiedlichen monatlichen Grundgebühren, Zeitkomponenten und wechselnden Preisen je nach Ladesäule und Anschluss umgestrickt.

„Gut gemeint“ ist die kleine Schwester von „Sch….ade“, sagt man ja. Beim neuen Tarifmodell helfen da auch keine seitenlangen Begründungen. Verlässlich, fair und einheitlich wird ein Angebot nicht dadurch, dass man es nur hartnäckig immer wieder so bezeichnet. Man muss ihm dann auch die entsprechenden Eigenschaften verpassen. Die kann ich jedoch nach der jüngsten Preisanpassung wahrlich nicht mehr finden.

Zu allem Überfluss ist ab sofort auch die schöne RFID-Ladekarte tot. Nur noch die neue naturstrom smartcharge App taugt fürderhin zum Start des Ladevorgangs.
„Jeht nich!“ heißt es jedoch an den be-emobil Ladesäulen in der Hauptstadt. Damit ist dann also Naturstrom für die Berliner E-Mobilisten aus dem Rennen. „Verlässlich“ ist anders.

Dann sind jährlich rund €84 Grundgebühr zu berappen. Erst mal für nichts. Kunden von Naturstrom zahlen allerdings „fairerweise“ nur rund €36. Und einheitlich? Je nach Säulenbetreiber und Leistung gibt es zwei unterschiedliche Preise und oben drauf drei verschiedene Zeitzuschläge.

In der Praxis sieht das dann so aus: Der bisher als Vergleichsgrundlage dienende Ladevorgang kostet nun an Anschlüssen mit bis zu 22kW Wechselstrom rund €8 (19kWh x 39ct + 52 Minuten x 1ct) statt bisher rund €10. Aber nur an Ladepunkten von Allego und e-wald! An allen anderen, den Roamingpartnern – und das dürfte die Mehrheit sein – kostet es €10,35 (19kWh x 49ct + 52 Minuten x 2ct).

Mit CCS wird es dann noch etwas teurer. Mal angenommen, eine entsprechend ausgestattete ZOE lädt an diesem Anschluss die 19kWh mit 50kW Gleichstrom in etwa der Hälfte der Zeit, dann sind rund €11,75 (19kWh x 59ct + 26 Minuten x 2ct) bzw. im Roaming sogar rund €15,30 (19kWh x 75ct + 26 Minuten x 4ct) fällig!

Aber Achtung, Falle! Der höhere Preis für die Gleichstromladung wird ebenfalls abgerechnet, selbst wenn man Wechselstrom an einem der verbreiteten Triple-Charger lädt. Dort kann der Wechselstromanschluss nämlich bis zu 43kW liefern und der Ladevorgang wird wie eine teure Gleichstrom-Schnelladung bepreist, auch wenn das Auto dort tatsächlich nur AC mit 11kW oder 22kW lädt.

Sorry, aber so macht man sich keine Fans. Auf dieses Tarifmodell sollte dringend noch mal die obere Etage draufschauen. Oder man sollte es vielleicht einfach einstellen. Ist ja keine Schande.

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Tesla

Zum Abschluss noch ein Wort zum besonderen Konzept von Tesla, die den ganzen Kokolores mit Ladeverfahren und Tarifen weitgehend umschifft haben, und von vornherein auf eine eigene, faire und klare Lösung für ihre Kunden setzen.

Tesla: Elektrisch. Fahren.
Tesla: Elektrisch. Fahren.

Natürlich können auch Tesla-Fahrer sich mit Ladekarten, Chips und Apps ausstatten und zum Beispiel Typ2-Wechselstrom- oder per Adapter die verschiedenen Gleichstrom-Anschlüsse nutzen. Müssen sie aber meistens nicht. Denn Tesla hat in vielen Ländern sein Netz von sogenannten Superchargern derart ausgebaut, dass man zwischen A und B immer an einem vorbeikommt und dort mit seinem Tesla sehr schnell aufladen kann.

Bei älteren Modellen ist dieser Service sogar im Kaufpreis des Autos enthalten und „lebenslang“ kostenlos. Etwa seit Modelljahr 2018 ist das passè und die Ladevorgänge der neuen Fahrzeuge an Superchargern werden automatisch erfasst und dem Besitzer dann in Rechnung gestellt – im Jahr 2021 ebenfalls mit erhöhten Preisen.

Mit seinem pragmatischen Konzept hat Tesla jedoch das ganze Herumeiern der Politik und der etablierten Autohersteller – für viele in Deutschland ein und dasselbe – einfach umgangen: Durch teure Fahrzeuge finanziert, und bislang wohl auch unter Verzicht auf irgendwelche nennenswerten Gewinne, wurde ein eigenes engmaschiges Schnellladenetz aufgebaut. Am Standort, beziehungsweise am jeweiligen Zielort des Fahrzeuges, laden die Fahrer dann natürlich an den üblichen, für alle verfügbaren Stromquellen.

Seit Anfang 2019 rüstet Teslas seine Fahrzeuge mit einem CCS-Anschluss aus und Supercharger erhalten entsprechende Kabel. Damit kann die Fahrzeuge also nicht nur an allen Ladepunkten von Tesla sondern auch noch an sämtlichen CCS-Anschlüssen schnellladen. Ein wirklich kleverer Schachzug und eine herorragende Anpassung an die Ladesituation in Europa und den USA.

Laden mit Typ2 und CCS hinten links: TESLA Model 3 (Foto: B. Rochlitz)

Teslas Modelle können aktuell noch das breiteste Ladeangebot nutzen. Dieser Hersteller will offenbar Elektroautos auf die Straße bringen – und er tut es darum einfach. Punkt.

Seit 2021 ist nun auch in der Diskussion, dass Tesla seine Ladepunkte auch für andere Marken zur Verfügung stellen will. Zusammen mit der stark verbesserten Ladetechnik der meisten neuen Fahrzeuge ist das ein weiterer Schritt zu einer offenen Ladeinfrastruktur und damit zur Förderung der Elektromobilität.

Wir werden sehen, wie sich der Markt entwickelt und vermutlich immer wieder mal den Tarifanbieter wechseln müssen, wenn ein anderer einen besseren Preis bietet. Bleiben wir in Bewegung!

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4 thoughts on “… und bezahlen (archiviert 04.2023)”

  1. Wir sind seit 3 Wochen Zoe-Fahrer und haben uns eine eigene Wallbox installiert. Das Thema „Laden unterwegs“ hat mich in der Tat immer ein wenig abgeschreckt. Danke für die gute – und aktuelle – Zusammenstellung und Information! Habe ich so noch nicht im Netz gefunden!

  2. Sehr geehrter Herr Beck, als kommender Zoebesitzer und absoluter Laie was Laden und Abrechnung sowie das ganze Zugangschaos zum Ladestrom anbelangt bedanke ich mich sehr herzlich über Ihre umfangreichen und extrem informativen und sehr aktuellen Texte zu diesen Themen.

    Herzlichen Dank noch einmal
    Rudolf Reitmeier

    1. Danke für das Lob und sorry, dass Ihr Kommentar so lange in der Warteschlange stand. Ich habe den Blog in der letzten Zeit etwas vernachlässigt…

      Herzliche Grüße aus Berlin, viel Spaß beim Fahren und problemloses Laden mit der ZOE!

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