Laden …

ZOE lädt clever – und für einen Imbiss ist auch genug Zeit

… von Elektroautos ist so einfach wie das Fahren. Dennoch stellt es für den Umstieg vom Verbrenner die größte Hürde dar. Jedenfalls für diejenigen, die es noch nie gemacht haben.

„Und wie weit kommst Du jetzt mit einer Akkuladung?“ oder „Wo lädst Du denn dann?“ sind daher oft die ersten Fragen, die man als E-Auto-FahrerIn zu hören bekommt. Das spiegelt vor allem die Angst wider, ohne Ladung mit einem leeren Akku liegen zu bleiben. Dabei fahren wir zum ganz überwiegenden Teil ja immer wieder die gleichen, relativ kurzen Strecken. Und danach steht das Auto 22 Stunden lang meistens an denselben Orten untätig herum. Bei heute üblichen Akkugrößen bedeutet das, überhaupt nur alle ein bis zwei Wochen laden zu müssen. Und dafür reichen die Standzeiten der Autos natürlich allemal aus.

Aber dann sind da noch die zwar seltenen, aber im Leben der Meisten sehr emotionale Fahrten in den Urlaub, zu Freunden, zu Veranstaltungen und so weiter. Für Viele sind solche Fahrten vielleicht sogar der Hauptgrund, ein Auto besitzen und unabhängig benutzen zu wollen. Geht der Weg über eine größere Distanz und in vielleicht nicht bekannte Regionen, stellt sich die Frage nach der Akkureichweite und Lademöglichkeiten vor Ort dann natürlich doch.

Diese und die übrigen Fragen zum Thema habe ich in vier Bereiche eingeteilt, die im Folgenden ausführlich behandelt werden.

Wege zum Strom

Es ist für den Alltag mit einem E-Auto die wichtigste Frage, wie wir die üblichen Stellpätze der Fahrzeuge mit der Möglichkeit ausstatten, gelegentlich über Nacht ein paar Stunden Wechselstrom zu liefern. (-> Laden am Stellplatz)

Wer das für sein Fahrzeug nicht realisieren kann, weil er oder sie hauptsächlich im öffentlichen Straßenland parkt, braucht eine gangbare Alternative. (-> Laden in der Öffentlichkeit)

Dann sind da noch die Fahrten zu weiter entfernten Zielen, also in den Urlaub, für Besuche oder zu beruflichen Terminen. Dafür benötigt man unterwegs schnelle Ladetechnik, sowohl im Auto. als auch an der Ladesäule. (-> Laden auf der Langstrecke)

Wem die Tatsache gefällt, dass das E-Auto komplett unabhängig von speziellen Einrichtungen einfach an beliebigen Wechselstromanschlüssen aufgeladen werden kann, der möchte die dafür benötigte Ausstattung vielleicht im Auto dabei haben. Für Camper, Abenteurer und solche, die sich in Gegenden wagen, wo man noch nie zuvor ein E-Auto gesehen hat. (-> Überall Laden)

Laden am Stellplatz

Notladekabel Renault, 2,3kW (an Schuko)
bis 3,3kW (an spezieller Steckdose)

Hier bieten sich zunächst die Stromquellen an, die wir üblicherweise für die Versorgung unserer elektrischen Geräte verwenden. Den E-Autos liegen daher häufig sogenannte Notladekabel bei: Ein im Haushalt üblicher Schukostecker wird damit über ein Steuergerät („Ladeziegel“) mit einem Typ2-Stecker für den Anschluss am Auto verbunden.

Aber wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, ideal und für den Alltag gedacht ist das eigentlich nicht. Der Grund: Die hohe Leistung, die zum Laden eines E-Auto-Akkus nun mal benötigt wird, belastet Haushaltssteckdosen bis an ihre konstruktive Grenze. Die kleinen Kontaktflächen der Schuko-Steckverbindung können nur einen relativ geringen Strom übertragen und werden dabei über die Zeit recht warm. Zur Sicherheit wird daher die Stromstärke bei Notladekabeln in der Regel auf zehn bis zwölf Ampere (A) begrenzt, was bei 230 Volt (V) Spannung zu einer Ladeleistung von nur 2300 bis rund 2700 Watt (W) führt.

Wenn statt der Schuko-Steckverbindung z. B. eine robustere blaue CEE-Verbindung verwendet wird, wie man sie von Campingplätzen oder Bootsanlegern her kennt, dann kann häufig der maximale Strom von 16A (also bis zu 3680 Watt = rund 3,7 Kilowatt bzw. kW) ausgenutzt werden. Soviel dürfen typische Stromkreise übertragen. Was im Einzelfall möglich ist, kann der Elektriker feststellen, der die für das Laden eines E-Autos verwendeten Komponenten ohnehin vorher (!) begutachten sollte.

Zu den Ladekabeln mit blauen und roten CEE-Steckern gibt es im Abschnitt “Überall Laden“ detailierte Informationen.

Nicht hübsch, aber robust: Ladebox, hier mit 11kW
Nicht hübsch, aber robust: Ladebox, hier mit 11kW

Für den privaten Stellplatz des Fahrzeugs ist jedoch der bereits genannte Typ2-Anschluss mit Wechselstrom der sicherste und zu bevorzugende Anschlusstyp und sollte wenn möglich durch Montage einer sogenannten Wallbox (ab etwa €500) geschaffen werden. Die Verbindung erfolgt über das mit dem Auto gelieferte Typ2-Kabel.
Die Installation der Wallbox muss ein Fachbetrieb vornehmen, denn es sind bei einem elektrischen Verbraucher dieser Art und Leistung einige technische Regeln zu beachten. Deren Einhaltung sorgt dafür, dass Gefahren ausgeschlossen sind und die Verwendung im Wortsinn kinderleicht ist: Meine kleine Enkelin übernimmt das „Füttern“ des E-Autos immer gern.

Was für Besitzer von Einfamilienhäusern ein Leichtes ist, kann für Eigentümer und Mieter in Mehrfamilienhäusern allerdings zur Odyssee werden: Vorurteile und Missinformation müssen überwunden und eine technische Lösung gefunden, beschlossen und finanziert werden, die das problemlose Laden auch vieler Fahrzeuge an einem bestehenden Hausanschluss ermöglicht.

Dazu ist keine Raketenwissenschaft nötig. Ladetechnik muss jedoch gut projektiert und vor allem praxisgerecht und passend zu den örtlichen Bedingungen gestaltet werden. Die größte Aufgabe dabei ist die Vermittlung des tatsächlichen Bedarfs, die Erklärung des Zieles und der dafür notwendigen Investitionen gegenüber oft sehr unterschiedlich interessierten und informierten Eigentümern. Was technisch an sich kein Problem ist, muss gemeinschaftlich erst einmal verstanden und im Rahmen geltender Gesetze gelöst werden. Das Thema wird ausführlicher an dieser Stelle besprochen. Ein Erfahrungsbericht in eigener Sache folgt demnächst.

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Laden in der Öffentlichkeit

Leider selten: Freier Platz vor öffentlicher Ladesäule
Leider selten: Freier Platz vor öffentlicher Ladesäule

Die Nutzung öffentlicher Wechselstrom-Ladepunkte ist dagegen recht einfach – wenn man denn einen findet, er nicht missbräuchlich zugeparkt ist und das Ding auch funktioniert… Aber keine Angst. Inzwischen spricht es sich auch in den meisten Kommunen und deren Verwaltungen herum, dass E-Mobilität ein Vorteil für alle ist und nur klappt, wenn die öffentliche Ladeinfrastruktur nicht nur vorhanden, sondern auch verwendbar ist.

Und dafür hat man sinnvoller Weise sein Typ2-Ladekabel im Auto dabei, das zur Verbindung zwischen der Fahrzeug-Ladebuchse und den typischen Wechselstrom-Ladepunkten (AC) dient. Ladesäulen mit höherer Leistung verfügen über feste Anschlusskabel. Zum Starten der Ladevorgänge dienen in der Regel Apps auf dem Handy, Ladekarten mit einem eingebauten RFID-Chip oder ein QR-Code auf der Ladesäule, mit dem man die Website des Betreibers für die Angabe persönlicher Daten und eines Bezahlverfahrens erreicht. Mehr und mehr sind auch Lesegeräte für Debit- und Kreditkarten an den Ladesäulen vorhanden. Darauf kann man sich aber noch eine Weile lang nicht verlassen.

Üblicherweise ist also das Handy die beste Option, an jeder Ladesäule irgendwie Strom – und sie vorher auf der Landkarte in der App gezeigt zu bekommen. Wieso man aber dennoch einen Plan B haben sollte und wie man möglichst preiswert zum Strom kommt, findet man auf der Seite „…und bezahlen“ ausführlich erklärt.

Eine ausführliche Karte aller Lademöglichkeiten mit vielen Informationen und Tipps bietet übrigens auch das hervorragende Stromtankstellenverzeichnis von GoingElectric.

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Laden auf der Langstrecke

Typische Schnellladesäule im fast-e Projekt
Typische AC/DC-Schnellladesäule im fast-e Projekt

An allen Fernverbindungen, auf vielen Raststätten, Autohöfen und inzwischen auch in Ortszentren, an Einkaufzentren und Outlets und so weiter gibt es Ladesäulen mit Gleichstrom (DC) und Leistungen von über 25 Kilowatt. Hier können Autos mit CCS-Ladetechnik sehr viel schneller laden als am Wechselstrom-Anschluss. Inzwischen ist die asiatische ChaDeMo-Anschlusstechnik für Gleichstromladung dort seltener zu sehen. die bei dem gezeigten Tripple-Loader noch vorhanden ist (blauer Stecker).

IONITY Ladesäule mit CCS-Anschlusstecker (400V und 800V)

Besonders hohe Ladeleistungen bieten „High Power Charger“ oder HPC-Lader genannte Ladepunkte. Hier können entsprechend ausgestattete Autos mit bis zu 350 Kilowatt laden. Die hohe bis sehr hohe Leistung an diesen Schnellladern führt zu wesentlich kürzeren Ladezeiten, so dass man bei auf Langstrecken ohnehin empfehlenswerten Pausen quasi ohne Zeitverlust laden kann. Auch hier wird die CCS-Anschlusstechnik verwendet.

Im günstigsten Fall lädt der IONIQ 5 hier mit in der Spitze 230 Kilowatt (kW) innerhalb von rund 20 Minuten wieder auf 80% und hat danach Strom für 200km zügige Autobahnfahrt. Eine ZOE mit CCS-Anschluss und großem Akku könnte mit maximal 50 kW laden und nach 45 Minuten wieder soweit sein.

Wichtig ist zu wissen, dass das E-Auto bereits beim Kauf mit dem CCS-Anschluss ausgestattet sein muss, um alle Ladeangebote – AC wie auch DC – nutzen zu können. Die Nachrüstung ist nicht möglich. Auch wenn ein Fahrzeug vom Käufer also nur für die Nutzung im Nahbereich und das Laden an der eigenen Wechselstrom-Wallbox gedacht ist, sollte man also dennoch dieses Extra auf jeden Fall mitbestellen. So erhält man sich alle Möglichkeiten der Nutzung und kann auch bei einem späteren Verkauf eine größere Zielgruppe ansprechen.

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Überall Laden

Standzeit sinnvoll genutzt: Nach 22h an der Campingplatzdose ist selbst der große Akku wieder voll.

Geeignete Stromanschlüsse für das Laden eines E-Autos gibt es natürlich überall in Hülle und Fülle: Campingplätze und Sportboot-Marinas verfügen in der Regel über die blauen CEE-Steckdosen, die man deshalb auch Campingsteckdosen nennt. Werkstätten, Bauernhöfe und Baustellen verwenden oft elektrische Geräte, die an roten CEE-Verbindungen unterschiedlicher Stromstärke mit Drehstrom betrieben werden. Auch diese Anschlüsse eignen sich hervorragend zum flotten Laden, von den schon genannten Haushalts- oder Schuko-Steckdosen für den Notfall mal ganz abgesehen.

Doch solche Stromquellen zu nutzen, stellt inzwischen eher eine Ausnahme dar. Sie sind heutzutage höchstens noch im Urlaub oder für Hobby und Freizeit interessant oder wenn das Auto zum Beispiel für eine bestimmte Zeit nicht an seinem Heimatort verwendet wird. Einen Artikel über praktische Erfahrungen mit dem Laden unter solchen Bedingungen findet man zum Beispiel hier.

Ein sehr variabel verwendbares Produkt für diesen Zweck ist das NRGKick, das mit dem passenden Adapter jede übliche AC-Stromquelle zum Laden eines E-Autos verfügbar macht. Ein Test des damals gerade frisch erschienenen Modells der ersten Generation ist hier zu finden. Es gibt inzwischen viele weitere Anbieter solcher sehr flexibel nutzbarer Ladekabel. Bezüglich Einsatzbereich, Handhabung und Rubustheit ähnlich sei hier exemplarisch nur der JuiceBooster genannt.

Immer dabei für alle Fälle: Ladekabel NRGKick
Passt zusammen mit allen Adaptern und anderem Krimskrams hervorragend unter den Kofferaumboden des IONIQ 5.

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Wie man sieht, ist das Elektroauto vor allem durch die breite Möglichkeit der Energieversorgung die einfachste und sauberste Lösung für die individuelle Mobilität der Gegenwart und Zukunft. Das Laden ist fast überall möglich. Mit dem IONIQ 5 P45 findet es durch die PV-Zelle auf dem Dach sogar einfach so in der Sonne statt – im Sommer können das 6 Kilometer Fahrtstrecke am Tag sein – immerhin.

Dieser Teil der Energiewende ist demnach grundsätzlich gelöst. Nun muss die zügige Installation der benötigten privaten und öffentlichen Ladeanschlüsse weiter vorangehen – und natürlich der endlich unbehinderte Ausbau der Erneuerbaren Energiequellen. Dann ist das Laden keine Hexerei, eine saubere Angelegenheit mit Energie aus der Natur und für Jede und Jeden ein Kinderspiel. Ein echter Spaß ist das elektrische Fahren schon jetzt.

3 thoughts on “Laden …”

  1. eieiei, morgen erwerbe ich mein ZOE Riviera ab mit CCS, und zuhause werde es ich es (bald) an meiner PV Anlage laden. Aber wie an der Autobahn ? bitte empfehlen Sie mir doch eine Ladekarte oder App, dann nehem ich die gern. Und komme später hier wieder zurück. !

    Mit freundlichen Grüßen
    Niels Hardorp, Tel. 015229236636

    Deutsche Gartenland GmbH ®
    Dipl.-Kfm. Niels P.R. Hardorp
    Geschäftsführender Gesellschafter
    http://www.deutsche-gartenland.de
    hardorp@deutsche-gartenland.de
    Handelsregister Düsseldorf HRB 57535
    Tel. : 0211 / 383038-0; Telefax – 4
    Lindemannstr. 39; 40237 Düsseldorf

    1. Sorry für die späte Antwort, aber ich bin in der Frage auch gerade ein wenig ratlos. Die Tarife der Stromanbieter gehen aktuell durch die Decke und werden immer undurchsichtiger. Ich verspreche aber, mich damit zu beschäftigen und eine Empfehlung zu liefern, sobald ich eine habe…

    2. Inzwischen wird der Rat nicht mehr gebraucht, da bin ich sicher…. Sorry dafür.
      Aber die Möglichkeiten für ZOEs, preiswert an CCS zu laden, sind seit damals auch nicht wirklich besser geworden.

      Den aktuellen Stand im Tarifdschungel und Tipps für etwas preiswertere Lademöglichkeiten habe ich heute in der Rubrik „und bezahlen“ endlich fertig gemacht.

      Herzliche Grüße, Matthias

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