ZONIQ Fakten

Strom ist blau – ZOE R90 Z.E.40 am Gendarmenmarkt in Berlin (August 2018)

Wer sich generell mit dem Gedanken beschäftigt, ein Elektroauto zu fahren oder zu besitzen, findet hier hoffentlich hilfreiche und interessante Informationen – mit den Schwerpunkten Renault ZOe und seit August 2021 auch Hyundai ioNIQ 5. Beide Fahrzeuge kenne ich aus eigener Erfahrung und halte sie für hervorragende Kombinationen aus Preis und nützlicher Leistung.

Seit September 2021 wird der folgende Text sukzessive überarbeitet und angepasst. Hier ist die frühere Version der „ZOE Fakten“ zu finden.

Notwendig wurde eine Neuausrichtung dieses Blogs durch den Wechsel von der Renault ZOE zum Hyundai IONIQ 5. Dieses Fahrzeug kan man in Europa seit dem Sommer 2021 fahren und es stellt, wie bisher die ZOE, einen besonderen Schritt in der Entwicklung der E-Mobilität dar.

Da isser! IONIQ 5 „project 45“ has arrived (Juli 2021)

Als ich diesen Blog 2013 startete, gab es im Prinzip nur drei Modelle, die man kaufen konnte: Den e-Golf, den i3 und die ZOE. Wollte man tatsächlich ein Auto bestellen, wurde man bei BMW und Volkswagen jedoch angeschaut, als hätte man eine fliegende Untertasse verlangt.

Inzwischen bauen viele Hersteller gute Elektroautos, verkaufen die meisten Modelle auch und liefern sogar hin und wieder Fahrzeuge aus… Im Jahr 2022 gibt es jedenfalls eine breite Palette von Modellen in allen Preislagen und auch für alle typischen Anforderungen. Allerdings haben die meisten Fahrzeuge lange Lieferzeiten, da die Nachfrage immer wieder „überraschend“ hoch ist und die ohnehin gedeckelte Produktion nicht bei allen Herstellern flüssig läuft. Der weltweite Halbleitermangel, der Krieg und die Folgen der Pandemie machen sich zusätzlich natürlich auch hier bemerkbar.

Die ZOE ist nun seit zehn Jahren erhältlich, gut an breit verfügbare Ladeinfrastruktur angepasst und im Sinn des Wortes immer noch preiswert, wenn auch nicht billig. Ihr langjähriger Erfolg spricht für das gute Gesamtkonzept.

Den IONIQ 5 gibt es erst seit Ende Februar 2021 und er wird seit Juni/Juli in Europa ausgeliefert. Er spielt in einer ganz anderen Liga als die ZOE und zwar schon deshalb, weil seine Plattform zehn Jahre jünger ist: 800V Systemspannung gegenüber 400V ermöglichen mehr Leistung beim Laden und beim Fahren. Heck- und Allradantrieb erlauben eine andere Fahrdynamik und schließlich sind damit Anhängelasten bis 1.600kg möglich.

Folgende Informationen habe ich auf dieser Seite zusammengefasst:

1. Grundsätzliches
2. Das richtige Modell
3. Nützliche Eigenschaften und Sonderausstattung
4. Stromversorgung am Stellplatz
5. Fahren und Verbrauch

1. Grundsätzliches

Elektroautos wie die ZOE und der IONIQ 5 sind wirklich grandiose Lösungen für sehr viele Einsatzzwecke. Aber natürlich wird es heute und in der Zukunft Anforderungen geben, die einfacher mit einem chemischen Brennstoff erfüllt werden können. Ich bin ziemlich sicher, dass solche Lösungen sich etablieren werden, sei es Wasserstoff als Energiequelle z. B. für Flugzeuge, Schiffe, Loks und LKW oder auch synthetische Kraftstoffe für die bekannten Kolbenmotoren. Wann, das hängt von dem Zeitpunkt ab, an dem weltweit ausreichend erneuerbare Quellen für diesen wesentlich weniger effizienten Weg der Energiespeicherung zur Verfügung stehen.

Die Masse der Elektrofahrzeuge für das Gros der Autofahrer*innen wird daher einen Akku haben. Das machen auch die veröffentlichten Pläne und die Milliardeninvestitionen der Automobilhersteller deutlich. Sogar Toyota akzeptiert das inzwischen und baut die ersten vollelektrischen Serienmodelle. Denn die Energie-Effizienz der BEVs (Battery Electric Vehilcle) ist im Betrieb viel höher, ihre Leistungen steigen und die Preise für die Akkus sinken. Und ganz wichtig: Die Belastung von Umwelt und Beteiligten bei der Produktion und Rohstoffgewinnung für die Akkus wird ebenfalls mit jedem Entwicklungsschritt verringert.

ZOE und IONIQ 5 gehören aus meiner persönlichen Sicht zu den „bezahlbaren“ Modellen und heute bestellbaren Fahrzeugen mit alltagstauglichem Leistungsangebot. Dieses umfasst für die aktuelle ZOE etwa 200km bis 300km Autobahnfahrt am Stück (je nach Größe des Akkus), wenn man seine Geschwindigkeit bei ca. 100km/h hält. Die Reichweite schrumpft jedoch bei Gegenwind, Kälte, Steigungen, höherer Geschwindigkeit – oder wächst zum Beispiel beträchtlich beim Fahren im Stadtverkehr oder in anderen Bereichen mit Geschwindigkeitsbeschränkung. Für den IONIQ 5 gilt das in ähnlicher Weise. Hier lassen die zwei Akkugrößen 150km bis 250km Autobahnfahrt am Stück mit um die 130km/h zu. Beim Tempo 100 wären es 250 bis 350km.

Typische 22kW-Ladesäule: Eine von rund 15.000 in Deutschland (Stand 12.2020)

Die ZOE kann in rund 45 Minuten deutschlandweit Strom für 100km Autobahnfahrt mit ihrem 22kW-AC-Lader an inzwischen über 36.500 AC-Ladeanschlüssen (Stand Oktober 2021, Quelle: GoingElectric) nachladen. Das Auto kann jedoch auch mit einem zusätzlichen CCS-Anschluss ausgestattet sein, der bis zu 50kW DC-Schnellladung (etwa 6.100 Ladepunkte) zum Beispiel an Autobahnraststätten ermöglicht. Energie für zusätzliche 100km ist damit bereits nach etwa 20 Minuten im Akku.

Die Kosten für das Fahren mit Strom sind gering, von einigen regionalen Ausreißern mal abgesehen. Im Durchschnitt zahlt man um 7-9€ für 100km Autobahn mit der ZOE. Wechselstromladung ist etwa 20% günstiger als Gleichstromladung.

350.000 Watt-Pumpe hier in Himmelkron
(Stand OKT 2021 gibt es etwa 370 deutschlandweit)

Für den IONIQ 5 ist Strom für 100km Autobahnfahrt mit 130km/h an HPC-Ladeanschlüssen in ca. 5 bis 6 Minuten aufgeladen. Die Kosten dafür liegen bei unter €6 bis etwa €8. Das liegt einerseits an der hohen möglichen Ladeleistung von bis zu 230 Kilowatt, zum anderen an einem besonders günstigen Tarif für den P45 an IONITY-Ladepunkten für die ersten zwei Jahre. Andere Modelle sind nur ein Jahr von der Grundgebühr befreit. (Details zu Stromtarifen werden auf der Seite “…und bezahlen“ erläutert.)

Die Leinstungaufnahme des IONIQ 5 an Wechselstrom ist beschränkt auf 11kW. Das reicht für Ladevorgänge zum Beispiel über Nacht oder bei der Arbeit. Für den Strom-Snack zwischendurch sind CCS-Ladepunkte mit Gleichstrom bis 150kW (etwa 3.300) aber besser geeignet.

Mit diesen Ladeeigenschaften kommt man übrigens das ganze Jahr über mit beiden Fahrzeugen gut zurecht, auch wenn Fahrten über die Autobahn mit der ZOE etwas länger dauern, als man es mit dem Verbrennungsmotor vielleicht gewohnt ist. Mein persönliches Fazit der letzten bald zehn Jahre ist jedenfalls ausgesprochen positiv. Auch mit kleinerem Akku und langsamerer Ladung kommt man überall hin. Es gibt keine zu weiten Strecken, es gibt nur schlecht angepasste Fahrgeschwindigkeit. Auch mal den direkten Weg über die Landstraße, statt Umwege auf der Autobahn zu fahren, kann das Reisen interessanter machen und letzlich Zeit sparen.

Seit dem Wechsel auf den IONIQ 5 und die Nutzung von HPC-Ladepunkten treten auch auf längeren Strecken keine Zeitverluste mehr auf. Fahrgeschwindigkeit und Pausen kann ich nun ganz beliebig nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten.

In der Stadt und auf der Landstraße sehe ich für das elektrische Fahren überhaupt nur Vorteile. Es ist leise und bequem, dabei dynamisch und macht Spaß.

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2. Das richtige Modell der ZOE oder des IONIQ 5…

…wird für jeden anders aussehen. Es gibt aber ein paar Faktoren, die man kennen sollte, bevor man sich für eine Ausstattung entscheidet. Neufahrzeuge können heute mit unterschiedicher Akkugröße und Motorleistung bestellt werden, die im Nachhinein (meistens) nicht mehr zu ändern ist. Die Akkugröße – und beim IONIQ 5 auch die Anzahl der Motoren – entscheidet über die Antriebsleistung, den Stromverbrauch und natürlich die Reichweite der Autos am Stück. Bei der ZOE kann man zwischen Wechselstrom-Ladung und zusätzlicher CCS-Schnellladung wählen, beim IONIQ 5 ist beides in allen Modellen vorhanden. Aufgrund der Entwicklunge des Ladeangebotes rate ich bei allen Elektroautos dazu, den CCS-Anschluss immer mitzubestellen, so natürlich auch bei der ZOE.

Auf jeden Fall muss man wissen, dass nachträgliche Änderungen naturgemäß in der Regel nicht möglich sind, der Nutzwert des Autos jedoch stark von solchen Details abhängt. So ist für den Einen oder die Eine bereits ein Fahrzeug mit kleinerem Akku eine gute Lösung, andere Nutzer brauchen dagegen eventuell den größten Akku und Schnellladefähigkeit. Selbst wenn man anfangs nicht vorhat, auch mal weitere Strecken zu fahren, sollte man sich die Möglichkeit nicht verschließen. Auch bei einem späteren Verkauf des Autos spielt die sinnvolle Ausstattung eine wichtige Rolle.

Wer mit der ZOE als Pendler*in das ganze Jahr über tägliche Distanzen von bis zu 120km fahren will, kommt mit dem kleinen Standard-Akku gut zurecht und kann sich die Mehrkosten für die höhere Reichweite des großen „Z.E.50“-Akkus eigentlich sparen.

Ein großer Akku ist allerdings nicht nur von Vorteil, wenn man hin und wieder weitere Strecken fährt. Große Akkus halten generell länger, da sie bezogen auf die geleisteten Kilometer seltener komplett entladen und geladen werden müssen. Man kann bei 50kWh Akkus durchaus von über 200.000km Lebensdauer ausgehen (1000 sog. Zyklen). Bei einem größeren Akku kann man zudem im Alltag so verfahren, dass man ihn nur zu etwa 80% auflädt und dennoch einige Wochen damit auskommt. Das reduziert den natürlichen Verschleiß des Akkus.

Ein größerer Akku beeinflusst bei Elektrofahrzeugen in der Regel zudem auch die Motorleistung, da er einen höheren Spitzenstrom liefern kann. Somit erhöht sich beim IONIQ 5 sowohl beim Heck- als auch beim Allradantrieb jeweils auch die Leistung und das Drehmoment bei der Wahl 77kWh-Akkus. Allerdings sind auch mit dem kleineren 58kWh-Akku Langstreckenfahrten kein Problem. Die Abstände der HPC-Ladestationen sind auf allen innerdeutschen Autobahnen so bemessen, dass man auch damit bei 130km/h ohne Probleme den nächsten erreicht. Der Ladevorgang für jeweils 100km ist dort mit beiden Akku-Varianten nach 6 bis 8 Minuten erledigt.

Seit 2019 neu und noch besser: Front, Heck, Innenraum, Ladeanschluss CCS, größerer Akku, stärkerer Motor… (Quelle: Renault)

Für die ZOE gibt es neben dem R110-Motor auch den R135-Antrieb, der neben größerem Drehmoment auch eine höhere Beschleunigung bietet. Die ZOE war schon früher mit dem R90-Motor keine lahme Ente, macht aber nach Ansicht von Testern mit zusätzlicher Leistung noch mehr Spaß. Die Zahl neben dem Buchstaben kennzeichnet übrigens (inzwischen) immer die ungefähre Leistung in PS.

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3. Nützliche Eigenschaften und Sonderausstattung

Rolli in ZOE: Passt!

Wer die ZOE einmal eine Weile lang genutzt hat, ist von der Vielseitigkeit dieses Konstruktes sicherlich beeindruckt.

Ob einen Rollstuhl oder mein E-Bike, vier Fahrgäste und deren Tagesgepäck, die komplette Tauchaurüstung oder das Computerequipment beim Büroumzug: Alles passte hinein und alles ließ sich mit der ZOE machen.

Die Tiefe und Form des Kofferaums und der übrige gut nutzbare Innenraum lässt Erstaunliches für ein Auto mit diesen Außenabmessungen und gerade mal vier Metern Länge zu.

Der IONIQ 5 P45 packt noch ein paar Schippen drauf, da mit seinem Allradantrieb, 1.600kg Anhängelast und der spitzenmäßigen Ladetechnik die Einsatzmöglichkeiten noch einmal kräftig erweitert sind. Vier erwachsene Insassen reisen bequem und flott inklusive ihres Urlaubsgepäck und bei Bedarf mit den Fahrrädern auf dem Träger hinter dem Auto.
Der IONIQ 5 ist dabei aber nur 60cm länger und zehn Zentimeter breiter als die ZOE.

Bei beiden Autos verbessern Rückfahrkamera und Abstandsensoren die Übersicht nach hinten, beim IONIQ 5 P45 sind weitere Kameras an Front und Seiten für eine wirklich hervorragende Rundumsicht vorhanden. Zwar hat auch die ZOE immerhin den üblichen Tempomaten, aber das war es dann neben dem recht ordentlichen TomTom-Navigationssystem auch schon mit den Assistenzsystemen.

Der P45 hat mit seiner Vollausstattung natürlich so viele elektronische Helferlein, dass es mitunter schon nerven kann. Ständig piepst etwas oder zuppelt am Lenkrad oder bremst das Auto ab. Aber ich muss zugeben, dass nach einiger Gewöhnung alle diese Systeme durchaus einen Sinn machen, um Unaufmerksamkeit oder Fahrfehler zu kompensieren. Gerade bei schlechter Sicht und auf langen Fahrten ist die Unterstützung sehr angenehm. Tempomat mit Abstandsradar bis hin zum teilautonomen Fahren auf der Autobahn (unter Aufsicht), Verkehrszeichenerkennung (klappt meistens, aber nicht immer), übersichtliches Navi mit atuellen Verkehsinfos und recht guter Spracherkennung (beides über Mobilfunk) und hervorragende Klimatisierung inklusive beheizter oder gekühlter Sitze sind wirklich hilfreich und entspannend.
Dazu kommen echte Sicherheitsfunktionen, die bei Querverkehr, zu kleinem Abstand, Hindernissen oder Fahrzeugen im Toten Winkel warnen und auch eingreifen.

Elektrisch Reisen in neuem Stil: IONIQ 5 mit Highway Drive Assist

Die hohe Antriebsleistung des IONIQ 5 P45 ist hervorragend für das Fahren mit einem Wohnwagen geeignet und der je nach den Umständen hohe Verbrauch dabei wird durch die schnelle Ladetechnik gut kompensiert. Ein nettes und nützliches Zubehör für viele Freizeitaktivitäten ist die mögliche Stromabgabe (230V, 16A) und gleichzeitig die Stromgewinnung über die PV-Panele auf dem Dach (etwa 0,8kWh am Tag im Sommer, das entspricht etwa 6km Fahrstrecke). Damit lässt sich abseits von Campingplätzen aber auch der Wohnwagen mit ausreichend Strom zum Kaffeekochen, zum Abwaschen und Duschen versorgen, ohne dass der Fahrakku dabei leerer wird.

Ein Blick zurück: Alles im Lot.

Für das Laden bieten beide Autos Möglichkeiten, die gut zu ihrer Leistung und Akkukapazität passen. Was den praktischen Nutzen angeht, finde ich beide Modelle außerordentlich gelungen. Die Fahreigenschaften haben mich bei beiden Autos von Anfang an beeindruckt. Der P45 („Das Katapult“) macht aufgrund seines langen Radstandes, den beiden Motoren an Vorder- und Hinterachse und dem 800V-Akku mit seiner hohen Leistung hier natürlich noch mehr her.

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4. Stromversorgung am Stellplatz

Dort, wo ein E-Auto gewöhnlich über längere Zeit abgestellt ist, lädt man natürlich am bequemsten. Wer also einen Stellplatz oder eine Garage besitzt und dort einen Stromanschluss nutzen kann, hat es sehr einfach und spart eine Menge Zeit. Denn er muss höchstens noch zur Tankstelle, wenn er Brötchen oder eine Zeitung braucht. Das Auto lädt während man schläft oder arbeitet (Nein, jetzt kommt kein Beamtenwitz!).
Seit Dezember 2020 ist nun endlich seitens des Gesetzgebers der Anspruch von Mietern und Eigentümern auf einen Ladeanschluss am Stellplatz geregelt. Mehr darüber und zu geeigneten technischen Lösungen für mehrere Stellplätze gibt es hier im Artikel „Das ist der WEG“ zu lesen.

Bei einer üblichen täglichen Fahrstrecke von 30 bis 40km muss die kleine ZOE also nur alle zwei bis drei Tage mal an die Steckdose, selbst im Winter. Mit dem großen Akku können die Intervalle natürlich noch länger sein. In meinem Alltag mit dem 41kWh-Akku bei Stadtverkehr vergingen zwischen fünf und zehn Tagen, oft auch zwei bis drei Wochen, bevor ich das Kabel mal anstecken musste.

Mit dem IONIQ 5 hat sich das nicht so sehr geändert. Der große Akku hält bei mir im Alltag etwa zehn Tage, wenn ich bis 90% auflade, und das Auto kommt ans Kabel, wenn der Ladestand (SOC) um die 30% liegt. Rund vier Stunden dauert dann die Ladung. Das Auto schickt per BlueLink eine Nachricht zehn Minuten vor Ende des Ladevorgangs. Das gewünschte Ladeziel kann man jederzeit per App oder im Fahrzeug einstellen. Hin und wieder lade ich auch bis 100%, damit die Zellen vom Ladesystem ausbalanciert werden müssen.

Wallbox, hier mit 11kW

Für die Stromversorgung zu Hause eignen sich grundsätzlich alle Anschlüsse von der sogenannten Schuko-Steckdose, über den blauen CEE-Campingstecker bis hin zum roten CEE-Drehstrom-Anschluss.

Zu bevorzugen ist jedoch eindeutig die Installation einer sogenannten Wallbox (ab ca. €500) mit Typ2-Steckdose, möglichst an einem dreiphasigen Drehstromanschluss. Die speziell für das Laden von Elektroautos entwickelte Typ2-Verbindung ist besonders sicher und übrigens auch an allen öffentlichen Ladepunkten vorhanden. Typ2-Dosen verfügen über solide Kontakte, die auch hohe Ladeströme problemlos verkraften und sind bei nicht angeschlossenen Kabel komplett stromlos. Jedes Kind kann sie ohne Gefahr benutzen. Wenn sich Auto und Wallbox einig sind, dass der Ladevorgang starten kann, wird das Kabel auf beiden Seiten verriegelt und erst dann fließt Strom.

Original ZOE Kabel Typ2 bis 22kW

Das jeweils mitgelieferte Typ2-Kabel kann übrigens auch mit allen öffentlichen Typ2-Anschlüssen verwendet werden.
Renault bietet als Zubehör ein „Notladekabel“ an, das man in die üblichen Schuko-Steckdosen stecken kann. Beim IONIQ 5 war es im Lieferumfang dabei. Die Bestimmung der sogenannten Haushaltssteckdose ist jedoch die Versorgung von Kleinelektro-Geräten. Man kann sich leicht vorstellen, dass das Laden eines Elektroautos damit nur „tröpfchenweise“ möglich ist und diese Steckverbindung dennoch bis an ihre konstruktive Grenze belastet wird.

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5. Fahren und Verbrauch

Für die ZOE ohne CCS-Schnellladetchnik sind 100km/h ideal, um zwischen den Ladestopps mindestens 200km weit zu kommen. Am meisten Spaß macht das auf Landstraßen, auf denen man inzwischen durch viele Orte mit 22kW-Ladepunkten kommt. Auf der Autobahn dagegen surft man zwischen LKW, Bussen und Wohnmobilen. Das kann auch kurzweilig sein, ist aber nicht jedermanns Sache. Gute 45 Minuten dauert eine Ladepause an Wechselstrom für 100 weitere Kilometer. Die Möglichkeit, CCS-Schnelllader nutzen zu können und der größere Akku neuer Modelle, erlauben ZOEs mit dieser Ausstattung einen etwas höheren Verbrauch. 200km sollten dann auch mit um die 120km/h möglich sein, und danach wäre eine Ladepause von nur etwa einer Stunde für die nächste Etappe nötig.

Der IONIQ 5 dagegen kann auch auf Langstrecken im Prinzip wie jedes andere Auto gefahren werden, denn die Ladetechnik ist sehr schnell und das Netz der dafür nötigen Ladepunkte schon recht dicht. Mit 130 km/h kommt man über 200km weit und kann die nächste Etappe nach etwa 15 bis 20 Minuten Ladepause antreten.

Mit dem Wohnwagen ist der Verbrauch natürlich höher und jedes Stundenkilometerchen schneller – oder Gegenwnd – wirken sich durch die Windlast am Anhänger heftig aus. Ich fahre mit meinem Anhänger inzwischen Etappen um die 180km, halte dabei aber 80km/h Höchstgeschwindigkeit strikt ein. Je 10% Akkuladung komme ich dann auf etwa 20 bis 25km Reichweite, je nach Terrain und Windrichtung.

In jedem Fall sollte man sich vor der Fahrt überlegen, wo man laden will und während der Fahrt auch immer mal checken, ob das Ziel bequem zu erreichen ist. Im Verzeichnis von GoingElectric kann man alle Ladepunkte finden, die Bemerkungen anderer Fahrer am jeweiligen Anschluss erfahren und seine Strecke planen. Dies ergänzt die Planung über eine Lade-App, die für die Beurteilung der Kosten notwendig ist. Mit dem IONIQ 5 wird man IONITY-HPC-Ladepunkte bevorzugen, denn dort ist der Strompreis sehr gering – zumndest im ersten Jahr, wo die Grundgebühr entfällt.

Elektrisierend: Verzeichnis aller Stromtankstellen (Quelle: GoingElectric.de)

Mein Tipp: Man sollte seinen Ladestopp so einrichten, dass man am Zielort mindestens noch 10 bis 20 km Restreichweite im Akku hat, dann kann eine verpasste Ausfahrt oder eine Umleitung keine Schweißperlen auf die Stirn treiben. Grundsätzlich rechnet man auf der Fahrt auch nur mit 70% seiner Akkukapazität, da der Akku zwischen 10% und 80% am schnellsten lädt. Man nutzt also auf Langstrecken nicht die maximale Reichweite aus, sondern die Schnellladefähigkeit der Autos. Entsprechend kurze Etappen bei flotter Fahrt und ebenfalls kurze Ladepausen sind die Formel, mit der es sich inzwischen am schönsten reisen lässt. (Für die erste und die letzte Etappe gilt das natürlich nicht, denn hier fährt man ja mit 100% los oder kommt vielleicht mit weniger als 10% an.)

Sicher, das Fahren über längere Strecken ist teilweise etwas aufwändiger und zeitraubender als beim Auto mit Verbrennungsmotor. Allerdings sind solche Wege im Alltag selten – zumindest für typische Autofahrer*innen. Bei drei oder vier solcher Fahrten im Jahr ist der höhere Zeitbedarf zu verschmerzen und führt eventuell sogar zu einem entspannten Urlaubsbeginn abseits von Staus auf der Autobahn.

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Seit meinem Start mit der ZOE in 2014 hat sich bei diesem Fahrzeug die Reichweite mehr als verdoppelt, obwohl der Preis beinahe gleich geblieben ist. Die Kosten für eine Kilowattstunde Akkukapazität sind eben deutlich gesunken. Im Alltag reicht eine volle Akkuladung von aktuellen ZOEs inzwischen bis zu über 300km. Der IONIQ 5 kann am Stück in der Stadt sogar über 400km fahren. Diese Reichweite lässt im Alltag überhaupt keine Grenzen erkennen und auch die Ausnahme einer noch längeren Fahrt ist durch den Ausbau des Schnellladenetzes völlig problemlos.

Ladetouristen beim Destination Charging

Alle Besitzer von Elektroautos sind sich heute schon einig, dass diese Art der Fortbewegung in vielerlei Hinsicht ein echter Fortschritt ist und wollen meiner Erfahrung nach nicht wieder zurück. Alle E-Autos bieten etwas, dass den Genuß am Fahren dauerhaft steigert. Das kann man unmittelbar erleben, wenn man sich in eines hineinsetzt und es fährt. Wer sich dieses Gefühl dauerhaft sichern möchte, hat mit ZOE und IONIQ 5 bezahlbare Möglichkeiten dazu, die in der Praxis gut funktionieren und grandiose Lösungen für die jeweiligen Einsatzbereiche sind. Nicht mehr und nicht weniger will ich mit diesem Blog vermitteln.

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