ZOE Fakten (archiviert 09.2021)

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Strom ist blau – ZOE R90 Z.E.40 am Gendarmenmarkt in Berlin (August 2018)

Wer sich generell mit dem Gedanken beschäftigt, ein Elektroauto zu fahren oder zu besitzen, findet hier entsprechende Informationen – mit den Schwerpunkten Renault ZOE und seit August 2021 auch zunehmend Hyundai IONIQ 5. Beide Fahrzeuge halte ich für hervorragende Kombinationen aus Preis und nützlicher Leistung unter den real verfügbaren Elektroautos.

Da isser! IONIQ 5 has arrived (Juli 2021)

(Stand August 2021: Alle Texte und der gesamte Blog werden in den nächsten Monaten sukzessive überarbeitet und angepasst.)

Selbstverständlich haben auch andere Hersteller gute Elektroautos, die die ZOE in bestimmten Bereichen sogar deutlich übertreffen. Allerdings gibt es für viele Modelle sehr lange Lieferzeiten oder es ist noch ziemlich unsicher, wann sie wirklich auf den Markt kommen.

Andere Elektroautos sind oft erheblich teurer oder haben trotz des höheren Preises sogar eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten. Der Grund dafür können zu kleine Akkus im Verhältnis zum hohen Verbrauch sein. Oder auch zu wenig Ladepunkte, die die hohen Anforderungen für die versprochenen kurzen Ladezeiten erfüllen. Viele interessante Fahrzeuge sind, wie gesagt, leider überhaupt nicht erhältlich oder teilweise nur als „First Editions“ mit oft ungünstigen Standardausstattungen konfigurierbar.

Eigentlich nur Tesla bietet relativ konstant frei konfigurierbare Modelle mit kurzer Lieferzeit an, die sehr große Akkus und überall im Land schnelle Ladepunkte haben. Auch Ende 2020 kann oder will der übrige Markt die hohe Nachfrage für Elektroautos nicht befriedigen. Neue Modelle sind in Produktion, aber von einer Schwemme an Fahrzeugen kann man wahrlich nicht sprechen.

Die ZOE ist nun dagegen seit über sieben Jahren erhältlich, sehr gut an die verfügbare Infrastruktur angepasst und im Sinn des Wortes preiswert. Ihr Erfolg spricht für das gute Gesamtkonzept. Man kann sie tatsächlich sofort kaufen und auch fahren.

Folgende Informationen habe ich auf dieser Seite zusammengefasst:

1. Grundsätzliches
2. Das richtige Modell
3. Laden am Stellplatz
4. Öffentliches Laden
5. Fahren auf längeren Strecken

1. Grundsätzliches

Ein Elektroauto wie die ZOE ist eine grandiose Lösung für sehr viele Einsatzzwecke – aber natürlch nicht für jeden Autofahrer ideal.

Wer häufig und zu jeder Jahreszeit lange Strecken fahren muss und es dabei auch noch besonders eilig hat, der wird entweder einen anderen Antrieb wählen oder vielleicht bei Tesla vorbeischauen müssen. Zwar bieten auch andere Hersteller sehr gute Fahrzeuge mit ähnlicher Fahrleistung, hoher Reichweite und kurzen Ladezeiten, aber es fehlt gerade für diese Autos noch eine ausreichende Infrastruktur, um von einer problemlosen Nutzung im Alltag ausgehen zu können. Zudem bewegen sich die Preise für die Autos deutlich jenseits der €100.000.

Bleiben wir bei „bezahlbaren“ Modellen und heute lieferbaren Fahrzeugen mit alltagstauglichem Leistungsangebot. Dieses umfasst für die ZOE etwa 130km bis 330km am Stück (je nach Größe des Akkus), wenn man um 100km/h fährt. Die Reichweite schrumpft jedoch gewaltig bei Gegenwind, Kälte, Steigungen, höherer Geschwindigkeit – oder wächst zum Beispiel beim Fahren im Stadtverkehr.

In rund 45 Minuten kann man deutschlandweit Strom für 100km an inzwischen über 34.000 AC-Ladeanschlüssen mit 22kW oder mehr (Stand Dezember 2020) nachladen. Seit Spätsommer 2019 gibt es die ZOE zusätzlich mit CCS-Anschluss, der bis zu 50kW DC-Schnellladung (etwa 4.500 Ladepunkte) zum Beispiel an Autobahnraststätten ermöglicht. Energie für zusätzliche 100km ist damit nach etwa 20 Minuten im Akku. Die Kosten für das Fahren sind gering, von einigen regionalen Ausreißern mal abgesehen. Vielfach zahlt man (noch) nichts für das Laden, im Durchschnitt unter 5€ für 100km. Wechselstromladung ist etwa 25% günstiger als Gleichstromladung.

Typische 22kW-Ladesäule: Eine von rund 15.000 in Deutschland (Stand 12.2020)

Unter diesen Bedingungen kommt man übrigens das ganze Jahr über gut zurecht, auch wenn Fahrten über die Autobahn etwas länger dauern, als man es mit dem Verbrennungsmotor vielleicht gewohnt ist. Mein persönliches Fazit der letzten bald sieben Jahre ist jedenfalls ausgesprochen positiv: Ich fahre inzwischen lieber mal langsamer und länger mit dem Elektroantrieb als schnell mit dem Diesel oder dem Benziner.

In der Stadt und auf der Landstraße sehe ich für das elektrische Fahren sogar nur Vorteile. Es ist leise und bequem, dabei dynamisch und macht Spaß.

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2. Das richtige Modell der ZOE…

…wird für jeden anders aussehen. Es gibt aber ein paar Faktoren, die man kennen sollte, bevor man sich für eine Ausstattung entscheidet. So existiert die ZOE seit September 2019 in vier Motorisierungen und mit drei verschieden leistungsfähigen Akkus. Diese beiden Komponenten beeinflussen grundlegend die Reichweite des Fahrzeugs und die Zeit, die für das Laden des Akkus benötigt wird. Beides ist für die Nützlichkeit des Autos entscheidend und sollte sich an dem voraussichtlichen Nutzungsprofil orientieren. So ist für den Einen oder die Eine bereits ein gebrauchtes Fahrzeug mit kleinerem Akku eine gute Lösung, andere Nutzer brauchen dagegen eventuell den größten Akku und Schnellladefähigkeit.

Wer als Pendler das ganze Jahr über eine tägliche Strecke von bis zu 120km fahren muss, kommt mit dem kleinen Standard-Akku gut zurecht und kann sich die Mehrkosten für die doppelte Reichweite des großen „Z.E.40“- oder sogar „Z.E.50“-Akkus sparen. Diese „großen“ Akkus sind dagegen von Vorteil, wenn man hin und wieder Strecken von 250km fahren muss oder sogar darüber hinaus. Es lässt sich halt entspannter unterwegs sein, wenn es noch weiter gehen soll und man innerhalb dieser Strecke an viel mehr Möglichkeiten zum Laden vorbeikommt. Ganz nach Laune, Druck auf der Blase und Hungergefühl kann man seinen Ladestopp irgendwo zwischen ein und drei Stunden Fahrt einrichten.

Zudem halten große Akkus länger, da sie bezogen auf die geleisteten Kilometer seltener entladen und geladen werden. Man kann durchaus von über 200.000km bei 40 oder 50kWh Akkus ausgehen (1000 sog. Zyklen).

Wer Wert auf schnellste AC-Ladung legt, musste sich bisher allerdings ein (gebrauchtes) Modell mit dem „Q“-Motor suchen, der Ladeleistungen bis 43kW Wechselstrom ermöglicht. Die derzeit von Renault selbst hergestellten „R“-Motoren sind sparsamer und das Fahrzeug lädt Wechselstrom „nur“ mit bis zu 22kW. Der Grund liegt im speziellen Ladesystem der ZOE, das Teile des Motors beim Laden mitbenutzt. Wie gesagt sind seit September 2019 ZOEs jedoch mit zusätzlicher CCS-Gleichstrom-Schnellladung bis zu 50kW bestellbar.

Neu und noch besser: Front, Heck, Innenraum, Ladeanschluss CCS, größerer Akku, stärkerer Motor… (Quelle: Renault)

Für das in vielen Bereichen überarbeitete, neue Modell gibt es dann neben dem R110-Motor, nun auch noch den R135-Antrieb, der neben größerem Drehmoment auch eine höhere Beschleunigung bietet, aber auch etwas teurer verkauft wird. Die ZOE war schon mit dem R90-Motor keine lahme Ente, macht aber nach Ansicht von Testern mit zusätzlicher Leistung noch mehr Spaß. Die Zahl neben dem Buchstaben kennzeichnet übrigens (inzwischen) immer die ungefähre Leistung in PS.

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3. Laden am Stellplatz

Dort, wo die ZOE gewöhnlich über längere Zeit abgestellt ist, lädt man natürlich am bequemsten. Wer also einen Stellplatz oder eine Garage besitzt und dort einen Stromanschluss nutzen kann, hat es sehr einfach und spart eine Menge Zeit. Denn er muss höchstens noch zur Tankstelle, wenn er Brötchen oder eine Zeitung braucht. Die ZOE lädt dann während man schläft oder arbeitet (Nein, jetzt kommt kein Beamtenwitz!).
(Seit Dezember 2020 ist nun endlich seitens des Gesetzgebers der Anspruch von Mietern und Eigentümern auf einen Ladeanschluss am Stellplatz geregelt. Mehr darüber und zu geeigneten technischen Lösungen für mehrere Stellplätze gibt es hier im Artikel „Das ist der WEG“ zu lesen.)

Bei einer üblichen täglichen Fahrstrecke von 30 bis 40km muss die Kleine also nur alle zwei bis drei Tage an die Steckdose, selbst im Winter. Mit dem großen Akku können die Intervalle natürlich noch länger sein. In meinem Alltag mit dem 41kWh-Akku bei Stadtverkehr vergehen zwischen fünf und zehn Tagen, oft auch zwei bis drei Wochen, bevor ich das Kabel mal anstecke.

Wallbox, hier mit 11kW

Für die Stromversorgung zu Hause eignen sich gundsätzlich alle Anschlüsse von der sogenannten Schuko-Steckdose, über den blauen CEE-Campingstecker bis hin zum roten CEE-Drehstrom-Anschluss.

Zu bevorzugen ist jedoch eindeutig die Installation einer sogenannten Wallbox (ab ca. €500) mit Typ2-Steckdose, möglichst an einem dreiphasigen Drehstromanschluss. Die speziell für das Laden von Elektroautos entwickelte Typ2-Verbindung ist besonders sicher und übrigens auch an allen öffentlichen Ladepunkten vorhanden. Typ2-Dosen verfügen über solide Kontakte, die auch hohe Ladeströme problemlos verkraften und sind bei nicht angeschlossenen Kabel komplett stromlos. Jedes Kind kann sie ohne Gefahr benutzen. Wenn sich Auto und Wallbox einig sind, dass der Ladevorgang starten kann, wird das Kabel auf beiden Seiten verriegelt und erst dann fließt Strom.

Original ZOE Kabel Typ2 bis 22kW

Das im Preis der ZOE enthaltene Typ2-Kabel kann übrigens mit allen Typ2-Anschlüssen verwendet werden, egal welche Leistung sie bieten.

Renault bietet als Zubehör ein „Notladekabel“ an, das man in die üblichen Schuko-Steckdosen stecken kann. Die Bestimmung der sogenannten Haushaltssteckdose ist jedoch die Versorgung von Kleinelektro-Geräten. Man kann sich leicht vorstellen, dass das Laden eines Elektroautos damit nur „tröpfchenweise“ möglich ist und diese Steckverbindung dennoch bis an ihre konstruktive Grenze belastet wird. Auf Dauer sollte man also für sein Elektroauto eine solidere Steckverbindung verwenden und ggf. die Schuko-Dose gegen eine blaue CEE-Dose austauschen lassen.

NRGKick – Laden an Wechselstrom bis 22kW

Zur Nutzung dieser und anderer CEE-Dosen, also Standard-Wechselstrom-Anschlüssen, braucht man eine Art mobile Wallbox, die oft als Kabel mit einem Steuergerät zwischen den beiden Enden ausgeführt ist und mit entsprechenden Adaptern an die verschiedenen Anschlüsse angepasst wird. Praktisch bei dieser Lösung ist, dass man sie unterwegs an so ziemlich allen üblichen Stromanschlüssen nutzen kann, wenn man mal Bedarf hat. Die Nutzung dieser Lösung erfordert allerdings schon etwas mehr spezifisches Wissen und ist nicht so kinderleicht, wie das Laden am Typ2-Anschluss einer Wallbox.

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4. Öffentliches Laden

Ein wesentlicher Unterschied zum Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ist beim Elektroauto natürlich die Art und Weise, wie es mit Energie versorgt wird. Flüssiger Treibstoff lässt sich ja bekanntlich schnell nachfüllen und daher sind nur wenige Tankstellen an günstig gelegenen Orten notwendig. Es kostet bei der Herstellung üblicher Fahrzeuge auch wenig, die Speicher für den Treibstoff an den Verbrauch und die gewünschte Reichweite der Fahrzeuge anzupassen.

Beim Elektroauto dagegen, sind die Energiespeicher beinahe (noch) das teuerste Teil des Fahrzeugs. Ihre Kapazität und ihre Befüllung sind daher das zentrale Problem, das die Nutzer und die Konstrukteure der Elektromobilität beschäftigt. Der Fahrer eines Elektroautos ist auf eine dichte Struktur von Ladepunkten angewiesen, um sein Fahrzeug uneingeschränkt nutzen zu können. Für diese Struktur gibt es zwei grundsätzliche Anforderungen:

Laden für alle: CCS, CHaDeMo und Typ2

Erstens müssen an Wegen, die zur Überbrückung großer Entfernungen gedacht sind, leistungsfähige Stromanschlüsse für das Schnellladen vorhanden sein, die ähnlich wie Tankstellen oder Raststätten organisiert und verteilt sein können. Dort sind in der Regel schon Angebote wie Restaurant, Toilette oder Cafè vorhanden, die man während der notwendigen Wartezeit nutzen kann.

Doch zweitens braucht es ebenfalls viele Anschlüsse an den üblichen Parkplätzen der Autos, wo die Fahrzeuge während der Abwesenheit ihrer Benutzer zum Arbeiten, Einkaufen, während der Nacht o. ä. – im Laufe längerer Standphasen also – einfach wieder aufladen können. Und wer keinen festen Stellplatz hat, der braucht diese Anschlüsse natürlich im öffentlichen Straßenraum.

Beide Strukturen öffentlicher Ladepunkte sind im Entstehen und wachsen ständig. Allerdings hat das Konkurrenzdenken der verschiedenen Beteiligten zu Verzögerungen und Störungen beim Ausbau geführt, denn es wurden zum Beispiel unterschiedliche technische Standards entwickelt, um Mitbewerber von der eigenen Infrastruktur auszuschließen. Inzwischen greift die Politik mehr oder weniger erfolgreich in die Ordnung dieses wichtigen Angebotes ein und die Autohersteller sind dazu übergegangen, die Ladeanschlüsse der Autos mehr und mehr auf die im Land bereits existierende Infrastruktur anzupassen. Insgesamt aber gibt es immer noch ein buntes Gemisch an Ladeanschlüssen und den notwendigen Bezahlverfahren. Für viele ein Grund, der E-Mobilität aus dem Wege zu gehen.

Wer auf das Laden in der Öffentlichkeit angewiesen ist, kommt mit folgenden Tipps jedoch gut zurecht:

Karten, Chips und Apps

Bezahlverfahren

In jeder Region gibt es mindestens einen Anbieter, der besonders günstige Preise zum Laden anbietet, oft verbunden mit einem Rahmenvertrag. Das kann zum Beispiel ein Stadtwerk sein oder ein großer Stromanbieter. Eine kurze Recherche im Internet oder die Nachfrage bei der Kommune hilft hier weiter.

Daneben gibt es überregionale Anbieter für Bezahlverfahren, die den Strombezug an Ladepunkten beinahe aller Betreiber ermöglichen, aber meistens etwas teurer und oft zu recht unterschiedlichen Konditionen abrechnen. Hier sollte man also mehrere Verfahren „in der Tasche haben“ und vor jedem Ladevorgang vergleichen, welches den günstigsten Preis bietet. Genannt seien hier der ADAC-Ladetarif (für Mitglieder ), NewMotion und Plugsurfing neben den Angeboten einiger Autohersteller. (Ausführliche Infos auf der Seite … und bezahlen)

Auf absehbare Zeit werden viele Unternehmen weiterhin ihren Kunden kostenloses Laden anbieten. Das sind neben dem Einzelhandel oft auch Outletts oder Veranstaltungsorte, die sich neben dem Imagegewinn auch einen zusätzlichen Anreiz für ihre Kunden ausrechnen, länger bei ihnen zu verweilen. Einige Unternehmer und Privatleute sind aber einfach auch nur begeistert von der E-Mobilität und wollen deren Ausbreitung unterstützen.

Anschlusskabel bzw. Ladetechnik

Seitens des Elektroautos ist für das öffentliche Laden in der Regel ein Typ2-Kabel notwendig, um die Verbindung mit den heute üblichen Ladesäulen herzustellen. Bei der ZOE ist das Kabel wie gesagt serienmäßig vorhanden und sollte stets im Fahrzeug mitgeführt werden.

Typische Schnellladesäule im fast-e Projekt

An allen Schnellladern sind die Anschlusskabel jedoch fest montiert. Fahrzeuge müssen dafür mit einem entsprechenden Anschluss (CHaDeMo oder CCS) versehen sein.

ZOEs können an solchen Säulen immer schon am Typ2-Anschluss laden, aber nur die Q-Modelle nutzen dann auch den höheren Ladestrom. Erst für das Modell der ZOE etwa ab September 2019 kann man auch einen CCS-Ladeanschluss bestellen, der dann wieder das besonders schnelle Aufladen des nun bis 52KWh großen Akkus ermöglicht – das nun aber an Gleichstrom.

Dieses neue Feature ist sehr begrüßenswert, denn das schnelle Laden ist natürlich das, was dem Tanken eines Fahrzeuges mit fossilem Brennstoff am nächsten kommt und den Umstieg auf die Elektromobilität schließlich auch denen schmackhaft macht, die auf das Vertraute bestehen. Für sie kommt ein E-Auto wohl nur in Frage, wenn es sich beim „Tanken“ und bei der Nutzung wie ihr bisheriges Fahrzeug verhällt.

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5. Fahren auf längeren Strecken

Wer allerdings bereits heute den Genuß des elektrischen Fahrens erleben möchte, der muss zumindest auf längeren Strecken seine Gewohnheiten etwas anpassen. Dies gereicht nicht unbedingt zum Nachteil, wie ich betonen möchte. Ich bin immer gerne flott und oft an den Tempogrenzen meines Autos und der Strecke unterwegs gewesen. Mit dem Elektroauto habe ich jedoch erfahren, dass andere Wege und andere Geschwindigkeiten durchaus den Spaß am Autofahren wieder neu entfachen können. „Reisen statt rasen.“ Früher oft bei Tempo 210 im Augenwinkel kurz gelesen, aber über den Stress in der linken Spur schnell wieder vergessen…

Lassen wir Teslas und Fahrzeuge mit fossil betriebenen Generatoren zur Reichweitenerhöhung außer Acht und blicken wir auf die ZOE: 100km/h sind ideal, um zwischen den Ladestopps möglichst lange Strecken zurückzulegen. Am meisten Spaß macht das auf Landstraßen. Auf der Autobahn dagegen surft man zwischen LKW, Bussen und Wohnmobilen. Das kann auch kurzweilig sein, ist aber nicht jedermanns Sache. Ich empfehle immer wieder auch die Landstraße, denn man lernt nebenbei überraschend hübsche Gegenden und Orte kennen, deren Namen man unter Umständen nur von Autobahnschildern kennt. Darüber hinaus ist die Strecke meist kürzer und der Fahrbahnbelag oft sehr viel besser als auf der Autobahn.
Für die Zeitplanung kann man sich an 60km im Durchschnitt je Stunde Fahrt orientieren, wenn man auf Landstraßen fährt, und mit ca. 80km je Stunde bei Autobahnstrecken rechnen.

In jedem Fall muss man sich vor der Fahrt überlegen, wo man laden will. Die aktuell erhältlichen ZOEs können alle mit 22kW an Typ2-Anschlüssen Wechselstrom laden. Dieser Typ Ladepunkt ist in Deutschland und wohl auch in Europa am meisten verbreitet und damit Standard. Die ZOEs der neuesten Modellreihe können nun zusätzlich die inzwischen an allen Fernstrecken üblichen Tripple-Charger mit 50kW-CCS-Anschlüssen nutzen. Im Verzeichnis von GoingElectric kann man alle Ladepunkte finden, die Bemerkungen anderer Fahrer am jeweiligen Anschluss erfahren und seine Strecke planen. Diese Datengrundlage wird auch von der App „chucca“ verwendet.

Elektrisierend: Verzeichnis aller Stromtankstellen (Quelle: GoingElectric.de)

Mein Tipp: Man sollte seinen Ladestopp so einrichten, dass man am Zielort mindestens noch 10 bis 20 km Restreichweite im Akku hat, dann kann eine verpasste Ausfahrt oder eine Umleitung keine Schweißperlen auf die Stirn treiben. Wer bereits einen größeren Akku hat und mehr als 250km weit fahren muss, kann zum Beispiel auch schon nach 150km einen Stopp einlegen und nachladen. Ist der Anschluss besetzt oder außer Betrieb, dann fährt man eben zum nächsten. Bei der heute schon existierenden Dichte der vielen Ladepunkte, die die ZOE nutzen kann, überhaupt kein Problem mehr.

Sicher, das Fahren über längere Strecken ist generell etwas aufwändiger und zeitraubender als beim Auto mit Verbrennungsmotor. Allerdings sind solche Wege im Alltag selten – oder man ist ein Fernfahrer und die ZOE und ihre kleinen Schwestern sind eben doch noch nicht akzeptabel. Bei drei oder vier solcher Fahrten im Jahr ist der höhere Zeitbedarf aber wohl zu verschmerzen und führt eventuell sogar zu einem entspannten Urlaubsbeginn abseits von Staus auf der Autobahn.

Seit meinem Start mit der ZOE in 2014 hat sich bei diesem Fahrzeug die Reichweite mehr als verdoppelt, obwohl der Preis beinahe gleich geblieben ist. Die Kosten für eine Kilowattstunde Akkukapazität sind eben deutlich gesunken, so dass ich für mein nächstes Auto mit einem „bezahlbaren“ Akku von mindestens 50kWh und somit einer Reichweite von realistisch 300 bis 400km auf Autobahn und Landstraße rechne (SIC! ZOE September 2019 mit Z.E.50). Diese Reichweite lässt im Alltag überhaupt keine Grenzen erkennen und auch die Ausnahme einer noch längeren Fahrt wird durch den weiteren Ausbau des Schnellladenetzes völlig problemlos. Derzeit mache ich z. B. auf einer Fahrt nach Hannover (ca. 300km) eine Pause von etwa 30 Minuten, während der ich an einem 22kW-Wechselstromanschluss auch nachlade. Damit kann ich gut leben und komme wesentlich entspannter bei meinem Zielort an, als es mit einem schnellen Verbrenner und ohne Pause der Fall war.

Alle Besitzer von Elektroautos sind sich heute schon einig, dass diese Art der Fortbewegung in vielerlei Hinsicht ein echter Fortschritt ist und wollen meiner Erfahrung nach nicht wieder zurück. Alle E-Autos bieten etwas, dass den Genuß am Fahren dauerhaft steigert. Das kann man unmittelbar erleben, wenn man sich in eines hineinsetzt und es fährt. Wer sich dieses Gefühl dauerhaft sichern möchte, hat mit der ZOE eine preiswerte Möglichkeit dazu, die in der Praxis gut funktioniert. Nicht mehr und nicht weniger will ich mit diesem Blog vermitteln.

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